Nach mehreren Stürzen sei sie Anfang März in ein Krankenhaus in Aalst eingeliefert worden, wo sie noch am selben Tag positiv auf das Coronavirus getestet worden sei.
Anfangs sei die Sauerstoffsättigung ihres Bluts noch gut gewesen, dann habe sich der Zustand der Patientin aber rasch verschlechtert und sie sei binnen fünf Tagen gestorben, hieß es in einer Erklärung des Europäischen Kongresses für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten. Tests auf Coronavirus-Varianten hätten ergeben, dass sie sowohl mit der Alpha- als auch mit der Beta-Variante des Coronavirus infiziert war.
"Beide Varianten zirkulierten zu der Zeit in Belgien, daher ist es wahrscheinlich, dass die Dame mit verschiedenen Viren von zwei verschiedenen Personen ko-infiziert war", sagte die Molekularbiologin Anne Vankeerberghen des OLV-Krankenhauses in Aalst, die die Studie leitete.
Ob diese Ko-Infektion für die rasche Verschlechterung des Gesundheitszustandes der alten Dame verantwortlich war, sei schwer zu sagen, erklärte Vankeerberghen. Auch wenn es bisher keine in Fachzeitschriften veröffentlichten Fälle solcher Ko-Infektionen gebe, gehe sie davon aus, dass es sich "wahrscheinlich um ein unterschätztes Phänomen" handle, da nicht ausreichend auf Varianten getestet werde.
Im Jänner hatten Wissenschafter aus Brasilien berichtet, dass zwei Menschen gleichzeitig mit zwei verschiedenen Stämmen des Coronavirus infiziert worden waren, aber auch diese Studie wurde noch nicht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht.
Die belgische Studie mache deutlich, "dass weitere Studien notwendig sind, um festzustellen, ob eine Infektion mit mehreren bedenklichen Varianten den klinischen Verlauf von Covid-19 beeinflusst und ob dies in irgendeiner Weise die Wirksamkeit von Impfungen beeinträchtigt", erklärte der Virologe Lawrence Young von der Universität von Warwick.