Wie die Statistikbehörde Eurostat am Freitag mitteilte, stieg 2020 die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 5,2 Millionen. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der EU-Gesamtbevölkerung demnach von 447,3 auf 447 Millionen. Die Geburtenrate sank der Behörde zufolge erneut. Bereits seit 2012 übersteigt die Zahl der Sterbefälle die Anzahl der Geburten in der EU. Durch Einwanderung wuchs die Bevölkerung zwischen 2001 und 2019 dennoch um rund vier Prozent.
Nach Ansicht des Eurostat-Experten Giampaolo Lanzieri ist die hohe Sterberate im Corona-Jahr nicht der einzige Faktor, der zum jüngsten Bevölkerungsrückgang beigetragen hat. "Es gibt wahrscheinlich auch eine Auswirkung auf die Zahl der Geburten", sagte er vor Journalisten. "Und natürlich gibt es auch eine Auswirkung auf die Migration, weil die Grenzen geschlossen wurden."
Stärkster Rückgang in Italien
Der stärkste Bevölkerungsrückgang wurde der Erhebung zufolge in Italien mit 384.000 Menschen (0,6 Prozent der Bevölkerung) registriert. Starke Rückgänge verzeichneten auch Rumänien und Polen. In Österreich gab es um 7.024 weniger Geburten als Todesfälle, gab die Statistik Austria im Februar bekannt.
Während neun EU-Mitgliedsstaaten einen Bevölkerungsrückgang verzeichneten, gab es in den 18 weiteren einen Anstieg. Die EU hat im Jahr 1961 begonnen, die Geburten- und Sterberaten ihrer Mitgliedsländer zu erfassen und zu vergleichen.