Während sich Pop-Up-Impfungen in einem Linzer Einkaufszentrum am Mittwoch großer Beliebtheit erfreut haben und das Interesse an Impfungen im Wirtshaus in Neumarkt im Mühlkreis groß war, kritisierte die oberösterreichische Ärztekammer mangelnde Termindisziplin. Gebuchte Termine zu den Zweitimpfungen würden oft einfach nicht wahrgenommen. Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser regte deshalb eine Debatte über Strafen für Impf-Schwänzer an.
Mehr als 300 Menschen wollten Mittwochvormittag im Passage Linz eine Immunisierung mit dem nur einmal zu verabreichenden Impfstoff von Johnson & Johnson - ohne Termin, einfach im Vorbeigehen -, dabei war das Angebot ursprünglich nur auf 130 Personen pro Tag ausgerichtet. Man reagierte rasch mit zusätzlichen Impfstoffen und einer Aufstockung des Personals, berichtete das Land Oberösterreich in einer Presseaussendung.
Der Andrang "bestätigt unseren Weg, dass wir nun gezielt den Menschen ein niederschwelliges Impfangebot ohne Anmeldung ermöglichen", sagte Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP), die dem Team des Passage Linz sowie dem oberösterreichischen Roten Kreuz für die Organisation dankte und weiterhin appellierte: "Bitte lassen Sie sich impfen."
Impfungen auch im Wirtshaus
Auch in Neumarkt in Mühlkreis war das Interesse an den Mittwochabend startenden Corona-Impfungen im Wirtshaus im Vorfeld bereits höher als erwartet. Rund 150 Personen hätten sich bis Dienstagabend angemeldet, sagte Bürgermeister Christian Denkmaier (SPÖ), wiewohl Neumarkterinnen und Neumarkter auch ohne Termin drankämen und Personen aus anderen Gemeinden erst am Freitag jene Dosen bekommen könnten, die nicht von den Gemeindebürgern verbraucht wurden.
Nach wie vor gibt es auch Impftermine unter http://ooe-impft.at und bei den Hausärzten. Oberösterreichs Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser begrüßte zwar die positive Entwicklung bei den Corona-Impfungen - knapp 1,3 Millionen wurden alleine in Oberösterreich bisher verabreicht -, übte aber Kritik, dass viele ihren Termin - oft für die zweite Gabe - nicht wahrnehmen würden. Gerade beim zweiten Stich sei das aus virologischer Sicht eine Katastrophe, denn erst durch die zweite Dosis entstehe eine Vollimmunisierung. In Deutschland würden in großen Impfzentren bereits bis zu 40 Prozent der Termine verfallen. "Das ist eine Missachtung jener, die sich für das Wohl der Menschen zur Verfügung stellen", regte Niedermoser eine intensive Debatte über Strafen für Impf-Schwänzer an.