Ungeimpfte müssen ab Montag in Griechenland mit Einschränkungen leben, vor allem auf Reisen. Wer gegen Covid-19 geimpft ist, kann dagegen mit Erleichterungen rechnen. 1001 neue Infektionen meldeten die griechischen Gesundheitsbehörden am Samstag. Damit war die Zahl der neu festgestellten Ansteckungen erstmals seit einem Monat wieder vierstellig. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz steigt: Vor einer Woche betrug der Wert 25, jetzt liegt er bei 37.
Kündigen die Zahlen den Vormarsch der gefürchteten Delta-Variante und die vierte Welle der Pandemie an? Das wäre für die Tourismusindustrie ein schwerer Rückschlag. Um sich für den Tourismus zu öffnen, hat Griechenland in den vergangenen Wochen die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Nur noch in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt eine Maskenpflicht. Im Kampf gegen das Virus setzt die Regierung jetzt vor allem auf die Impfungen.
Freiheit für Geimpfte, Beschränkungen für Verweigerer
Sie fährt eine Doppelstrategie: Impfwillige werden belohnt, Impfverweigerer müssen mit Nachteilen rechnen. Ab Montag müssen Reisende, die nicht geimpft sind, einen frischen, negativen PCR-Test vorlegen, bevor sie ein Flugzeug oder eine Fähre zu einer der Inseln betreten dürfen. Die Regierung prüft, diese Regelung auch für überregionale Reisen mit dem Auto, Bussen oder der Bahn einzuführen. Das Kalkül dahinter: Weil die PCR-Tests relativ teuer sind, könnten sich mehr Menschen für eine Impfung entscheiden.
Einen ähnlichen Ansatz hat die Regierung für die Gastronomie: Wirte müssen wählen, ob sie in geschlossenen Räumen nur Geimpfte bewirten oder auch Nicht-Geimpfte. Die müssen dann ebenfalls einen aktuellen PCR-Test vorlegen. Sollten steigende Infektionszahlen einen neuen Lockdown nötig machen, werden die „gemischten“ Betriebe geschlossen, während die Restaurants und Cafés für Geimpfte offen bleiben.
Aktuell sind in Griechenland 38 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Mitte Juni wurde die Impfpriorisierung aufgehoben. Alle über 18-Jährigen können jetzt einen Impftermin vereinbaren, oft schon für den nächsten Tag. 18- bis 25-Jährige bekommen vom Staat ein elektronisches Guthaben von 150 Euro, wenn sie sich impfen lassen. Das Geld kann für Reisen im Inland und den Besuch von kulturellen Veranstaltungen ausgegeben werden. Der Anreiz zeigt Wirkung: Die Zahl der Impf-Anmeldungen aus der begünstigten Altersgruppe ist deutlich angestiegen.