In Israel steigt trotz der hohen Impfquote die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen weiter an. 307 Personen seien am Vortag positiv getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Zuletzt waren Anfang April mehr als 300 Corona-Neuinfektionen an einem Tag festgestellt worden. Der größte Teil der Neuinfektionen steht im Zusammenhang mit der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde.
Viele der Infizierten sind den Angaben des Ministeriums zufolge jüngere Menschen. Nach Medienberichten erwarten Vertreter des Gesundheitsministeriums in der kommenden Woche einen Anstieg auf 500 bis 600 Fälle pro Tag. Innenministerin Ajelet Schaked hat bereits damit gedroht, den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv erneut zu schließen, sollten die Neuinfektionen weiter steigen.
Nur wenig schwer Erkrankte
Die Zahl der schwer an Covid-19 Erkrankten stieg nur leicht auf 29 an. Seit rund einer Woche ist in dem Land kein Todesfall mehr im Zusammenhang mit dem Virus registriert worden.
Israel gilt wegen seiner erfolgreichen Impfkampagne als Vorzeigeland im Kampf gegen das Coronavirus. Von rund 9,3 Millionen Einwohnern haben 5,6 Millionen Menschen die erste Impfung erhalten, davon sind 5,2 Millionen bereits vollständig geimpft. Dies entspricht 56 Prozent der Bevölkerung.
WHO warnt auch vor weiterer Infektions-Welle in Europa
Die Weltgesundheitsorganisation WHO mahnt zu anhaltender Vorsicht in der Pandemie und warnt vor der Gefahr einer weiteren Corona-Welle in Europa. Nach einem mehrwöchigen Rückgang sei die Zahl der neuen Fälle in der vergangenen Woche wieder um zehn Prozent gestiegen - angetrieben durch Reisen, Menschenansammlungen und der Lockerung von Kontaktbeschränkungen, sagte WHO-Europachef Hans Kluge am Donnerstag in Kopenhagen.
Kluge schickte im Rahmen einer Pressekonferenz einen klaren Appell in Sachen Disziplin aus: "Es wird eine neue Welle in der Region Europa geben, wenn wir nicht diszipliniert bleiben."