Möglichst einfach erreichbar sollten die CoV-Impfungen in Tirol sein, das hatte das Land zugesichert, viel war von einer „dezentralen Impfstrategie“ die Rede. Gleichzeitig fühlen sich die Tiroler Hausärzte ungerecht behandelt. So erhielten sie etwa diese Woche gar keinen Impfstoff für Erstimpfungen.
Diese Woche kann unterdessen in den Ordinationen noch weniger geimpft werden. Denn die Impfstofflieferungen für Erstimpfungen bei den Hausärzten fällt diese Woche ganz aus. Zuletzt bekamen die Hausärzte Impfstoff in kleinen Mengen. Doch Termine für diese wenigen Impfdosen zu vereinbaren sei zeitlich ein großer Aufwand, erzählt Allgemeinmedizinerin Sabine Haupt-Wutscher. „Schon bevor diese Schwierigkeiten mit dem AstraZeneca-Impfstoff gewesen sind, war es so, dass wir für 30 Impfungen zwei bis drei Stunden telefonieren mussten, um die Liste vollzukriegen.“
Mit den negativen Schlagzeilen rund um AstraZeneca sei das noch schlimmer geworden. Immer wieder gäbe es auch sehr kurzfristige Absagen. Weil das in der normalen Ordination schwer zu organisieren ist, wollte sie gemeinsam mit den anderen Hausärzten in ihrer Gemeinde eine Impfstraße starten. Mehr Abstand, mehr mögliche Impfungen – „und vor allem jemand, der im Vorfeld telefoniert und die Termine vereinbart.“ Weil das sei der größte Aufwand bei der ganzen Impfaktion.
Kein Geld für Personal
Die Gemeinde sprach sich dafür aus, sie wollte eine Halle zur Verfügung stellen. Es scheitert aber am Geld für das Organisationspersonal, so der Zirler Bürgermeister Thomas Öfner. „Wir können den Ärzte nicht auf Gemeindekosten Hilfspersonal zu Verfügung stellen, und vom Land bekommen wir es nicht refundiert.“ Beim Land heißt es, es habe mehrere Anfragen für solche Impfstraßen gegeben, eine Finanzierung werde aber nicht zur Verfügung gestellt.
Die Hausärzte fühlen sich allein gelassen, dazu tragen auch neue Impfzentren des Landes bei. Sie starten am Freitag mit den Impfungen. Alle Tiroler Hausärzte gehen daher diese Woche leer aus. Sie erhalten keine Impfdosen.
Das soll eine Ausnahme bleiben, versichert Gesundheitsdirektor Thomas Pollak. In den letzten Wochen habe man knappe 60 Prozent der zur Verfügung stehenden Impfdosen an den niedergelassenen Bereich weitergeleitet. Wenig erfreut ist die Ärztekammer, das Land sorge für große Verunsicherung. Weil die Impfzentren auch per Mail beworben wurden, hätten sich viele Patientinnen und Patienten umgemeldet. Das habe für zusätzliche Probleme bei den Terminvereinbarungen gesorgt. Die Ärztin Sabine Haupt-Wutscher hat sich mit anderen nun bei der Ärztekammer von der Impfliste streichen lassen. Ihnen reicht es.
Für einige Impfwillige wird die Impfung wohl nur in einem Impfzentrum möglich sein. Das Konzept der möglichst dezentralen Impfung wird damit wohl nicht in allen Gemeinden funktionieren.