Das Gros der mit dem Coronavirus Infizierten betrifft die Gruppe der 20- bis 64-Jährigen - insgesamt verjüngt sich das Alter der SARS-CoV-2-Positiven jedoch immer weiter, in den Spitälern steigt die Zahl der jungen Patienten.
Auch die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung werden zu einem immer größeren Problem. Die Erschöpfungszustände nach einer akuten Erkrankung, die in allen Altersklassen auftreten können, betreffen zunehmend auch junge Menschen - das zeigt eine Studie der Berliner Universitätsklinik Charité.
Long Covid betrifft dabei doppelt so viele Frauen wie Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Bei vielen Betroffenen ist die Regulation des Kreislaufs beeinträchtigt, daher sollte eine Überanstrengung vermieden werden. Im Ö1-Morgenjournal erzählen zwei Betroffene über ihren Leidensweg. Die 20-jährige Kerstin war im Oktober mit der Diagnose Covid-19 konfrontiert. Angesteckt hatte sich die junge Frau, die eine Ausbildung zur Pflegeassistentin und Betreuerin von Menschen mit Behinderung macht, an ihrem Arbeitsplatz. Hohes Fieber und Müdigkeit waren die Hauptsymptome während ihrer Erkrankung, nach zehn Tagen galt sie als genesen.
Symptome kamen zurück
Doch schon im November kamen die Symptome zurück. "Dann ist es mir immer schlechter gegangen mit der Müdigkeit, ich habe den ganzen Tag nur geschlafen", erzählt die 20-Jährige. Dann seien auch noch Bauchschmerzen dazu gekommen. Manchmal weine sie, weil die Krankheit ihr den Job nimmt, den sie so liebt.
Auch die 24-jährige Elena ist von Long Covid betroffen. Zwei Wochen nach ihrer Erkrankung im Jänner litt sie unter Herzrasen, großer Erschöpfung und Übelkeit. Es folgte ein Ärztemarathon - doch weder Internist noch Lungenfacharzt konnten eine Diagnose stellen. Stattdessen wurde eine psychische Erkrankung vermutet.
Der Wiener Neurologe Michael Stingl kennt dieses Problem. Da es derzeit keine Biomarker für Long Covid gebe, fällt eine richtige Diagnose oftmals schwer. Man könne aber auf bestimmte Merkmale achten. Oft würden Betroffene beschreiben, dass "sie wollen, aber nicht können". Eine Depression sei in so einem Fall aber grundsätzlich nicht auszuschließen.
Oftmals ist der Kreislauf betroffen
Stingl rät den Kreislauf zu checken, denn dieser sei oft als langanhaltende Nachwirkung betroffen. Der Blutdruck sinke, der Puls steige an. Wichtig sei jedenfalls, Überanstrengungen vorzubeugen, da der Erschöpfungszustand sonst chronisch werden könne. Die eigenen Grenzen zu erkennen, sei dabei ein wichtiger Schritt.