Indien hat den sechsten Tag in Folge mehr als 200.000 Corona-Neuinfektionen registriert. In dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern wurden nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium innerhalb von 24 Stunden insgesamt 259.000 neue Corona-Fälle erfasst. Zudem starben an einem Tag 1.761 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19.
Zuletzt gab es viel Betrieb an Bahnhöfen und Busstationen der Hauptstadt Neu Delhi. Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter wollen von dort in ihre Dörfer zurückkehren. In Neu Delhi gilt diese Woche eine Ausgangssperre. Dort und auch in anderen Teilen des Landes ist das Gesundheitssystem am Limit.
Suche nach Krankenhausbetten
In sozialen Netzwerken suchen Menschen verzweifelt nach Krankenhausbetten, medizinischem Sauerstoff, Arzneimitteln und Plasma von Genesenen. Aus mehreren Gebieten gibt es Berichte, wonach Krematorien überlastet sind. Am Montagabend hatte die Regierung angekündet, dass sich ab Mai alle Menschen ab 18 Jahren impfen lassen können. Allerdings ist der Impfstoff weiterhin knapp.
Das US-amerikanische Centers for Disease Control and Prevention hat seinen Bürgerinnen und Bürgern von Reisen nach Indien abgeraten - selbst wenn sie ganz geimpft sind. Hongkong hat ab Dienstag alle Flüge aus Indien für zwei Wochen gestrichen, nachdem inzwischen mindestens 49 Passagiere von einem Flug von Neu Delhi nach Hongkong am 4. April positiv auf das Virus getestet worden sind.
Die Coronazahlen nehmen in Indien seit Wochen immer schneller zu, der Grund dürfte eine verbreitete Sorglosigkeit sein. Hinzu kommen Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen, bei denen Menschen keine Masken tragen und keinen Abstand halten. Weitere Infektionstreiber sind religiöse Feste sowie Virusmutationen. In absoluten Zahlen ist Indien mit mehr als 15 Millionen erfassten Infektionen nach den USA am schlimmsten von der Pandemie betroffen. Über 180.000 Menschen starben in Verbindung mit dem Coronavirus.