Im Burgenland ist am Montag der Corona-Lockdown zu Ende gegangen. Geschäfte und körpernahe Dienstleister sperrten wieder auf, die Schulen kehrten aus dem Lockdown-Betrieb zurück. Während in Niederösterreich und Wien weiter Ausgangssperren herrschen, kann man im Burgenland wieder shoppen gehen, ins Museum oder in die Bücherei. Der Andrang zu den Geschäften hielt sich am Montagvormittag in Eisenstadt zwar in Grenzen, einige nutzten dennoch die Möglichkeit zum Bummeln.
In der Eisenstädter Fußgängerzone stellten manche Geschäfte gerade die letzten Verkaufsständer wieder auf, als bereits die ersten Kunden vorbeispazierten. Trotz des wenig einladenden, regnerischen Wetters wollten einige Burgenländer die erste Gelegenheit nutzen, um sich neue Schuhe, Kleidung und Bücher zu besorgen, wie ein APA-Lokalaugenschein zeigte.
Während der Verkehr auf den Straßen nahezu an die Zeiten vor dem Lockdown erinnerte, blieben die Parkplätze vor den großen Geschäften außerhalb des Stadtzentrums vergleichsweise leer. Mit der Aussicht auf wärmeres Wetter dürfte bei den Burgenländern aber erneut das Garteln hoch im Kurs stehen. Die Baumärkte hatten wohl den größten Andrang zu verzeichnen.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) betonte am Montag, dass die Lockerungen im Handel und im Schulbereich auf einem "gesunden Gesamtfundament" stehen würden. Die Sieben-Tages-Inzidenz sei im Burgenland mit 129,1 niedrig, beim Impfen und Testen befinde man sich "österreichweit unter den Spitzenreitern", sagte er. Spätestens Anfang Mai solle mit der Impfung der Unter-65-Jährigen begonnen werden. In den sieben burgenländischen Impf- und Testzentren (BITZ) wurden bisher 430.011 Tests durchgeführt, so Doskozil.
Die burgenländische Wirtschaftskammer rechnet in den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung beim Baustoffhandel und in den Gartencentern mit verstärktem Zustrom. Auch der Elektro- und Einrichtungsfachhandel und - aufgrund der nahenden wärmeren Temperaturen - der Sportartikelhandel erwarten gute Frequenzen, betonte Andrea Gottweis, Spartenobfrau des Handels. Dennoch fehle nach wie vor die Gastronomie und auch der Veranstaltungsbereich für das "Einkaufserlebnis".
Die Corona-Regeln würden strikt eingehalten, die Handelsbetriebe hätten eigene Präventionskonzepte. "Denn eines ist klar: der Handel ist und bleibt sicher kein Infektionsherd", sagte Gottweis.
Strenge Kontrollen
Penibel auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen geachtet wurde auch im größten Einkaufszentrum des Landes, im Designer Outlet Parndorf. Das Einkaufserlebnis war am Montagvormittag aber ohnehin ein exklusives: Dort wo vor der Pandemie Besuchergedränge herrschte, tummelten sich nach dem neuerlichen Lockdown-Ende nur vereinzelt Gäste. Auf dem gesamten Gelände, also auch außerhalb der Shops, galt eine Maskenpflicht und die wurde auch von der Security kontrolliert. Die Gastronomie im Center war noch geschlossen, vor den paar geöffneten Verkaufsstände bildeten sich um die Mittagszeit aber kurze Warteschlangen.
Ob sich unter die Einkäufer beispielsweise auch Niederösterreicher mischen, das kontrolliert die Polizei rund um Einkaufszentren verstärkt. Dann gilt es für die Angehaltenen, glaubhaft zu machen, dass sie berechtigt unterwegs sind - also etwa nur auf dem Weg zum Lebensmittelgeschäft.
Landeshauptmann Doskozil gab außerdem das Ziel aus, dass wöchentlich 300.000 Tests gemacht werden. Neben beaufsichtigten Selbsttests in Betrieben, den Nasenbohr-Tests in den Schulen und den freiwilligen Lollipop-Tests für die Kleinsten gibt es in Parndorf und Neusiedl am See eine Testregion, in der der Öffnungsschritt wissenschaftlich begleitet wird.
Mit der Öffnung der Schulen ging - aufgrund des Lockdowns später als geplant - auch das Screening in den Bildungseinrichtungen weiter. Die Schüler erhalten dabei die Möglichkeit, sich mit PCR-Gurgeltests testen zu lassen. Insgesamt wurden 15.627 Tests durchgeführt, von denen elf positiv waren, hieß es am Montag aus dem Büro von Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ). Rund 50 Prozent der Schüler haben an den freiwilligen Tests teilgenommen.