Die Corona-Ampelkommission erwartet, dass die Situation an den Intensivstationen in der Ost-Region angespannt bleibt. Eine entsprechende Einschätzung gab das Gremium nach seiner gestrigen Sitzung ab. Auch Oberösterreich wird entsprechende Vorsorge geraten. In Vorarlberg empfiehlt die Kommission eine ständige Evaluierung der dortigen Öffnungsschritte. Nirgendwo steigt derzeit die Infizierten-Rate höher als im "Ländle". Auf der Ampel sind alle Bundesländer rot.
In der - der APA vorliegenden - Risikoeinschätzung der Kommission heißt es, Prognoserechnungen zeigten eine kontante Auslastung von Intensivstationen auf hohem Niveau von knapp unter 30 Prozent für die nächsten zwei Wochen. Die Kommission gehe davon aus, dass sich das Infektionsgeschehen konstant auf hohem Niveau fortsetze und es demzufolge insbesondere in den östlichen Bundesländern zu keiner Entlastung der Intensivstationen kommen werde. Aus diesem Grund wird allen Bundesländern und insbesondere Wien, Burgenland, Nieder- und Oberösterreich weiterhin geraten Maßnahmen in den Spitälern zu setzen, um die vorliegende systemkritische Belastung zu bewältigen.
Etliche Gebiete mit rückläufigen Zahlen
Den fortgesetzten Lockdown im Osten begrüßt die Kommission daher "ausdrücklich". Die in Vorarlberg gesetzten Öffnungsschritte wiederum seien aufgrund der gegebenen epidemiologischen Entwicklung, laufend zu evaluieren. Damit bezieht man sich im Gremium darauf, dass Vorarlberg die schlechteste Entwicklung in Fallzahlen genommen hat. Allerdings wird im "Ländle" auch am meisten getestet.
Immerhin gab es vergangene Woche (im 14-Tagesvergleich) etliche Gebiete, in denen die Infektionszahlen rückläufig waren, wobei zu beachten ist, dass aufgrund der Ferien z.B. die regelmäßigen Tests an Schulen weggefallen waren. Dennoch ist beachtlich, dass der Trend im Burgenland, der Steiermark und Salzburg im zweistelligen Prozentbereich in die "richtige Richtung" geht. Einen Aufwärtstrend in die "falsche Richtung" gab es nur in Vorarlberg, dafür gleich um 24 Prozent.
Was die rohe 7-Tage-Inzidenz angeht, hat man ganz im Westen die abgelaufene Woche mit 126,2 allerdings noch immer den klar besten Wert. Unter 200 ist sonst nur noch die Steiermark mit 177,1. Klar den höchsten Wert hat Wien mit 310,6. Was die risikoadjustierte Inzidenz angeht, die auch andere Faktoren wie das Alter der Patienten einbezieht, haben hingegen Ober- und Niederösterreich eine noch ungünstigere Situation.
Britische Mutation hat sich durchgesetzt
Die neuen, infektiöseren und gefährlicheren Varianten wie die britische haben mittlerweile in allen Bundesländern Werte rund um 90 Prozent, sich also von Ost bis West durchgesetzt. Große Unterschiede zeigen sich bei den Testungen. In Vorarlberg, wo negative Tests Voraussetzung etwa zum Gastronomie-Besuch sind, wird hier am meisten unternommen. Gezählt wurden über 43.000 Tests auf 100.000 Einwohner, relativ knapp dahinter folgt Tirol. Am anderen Ende der Skala findet sich Kärnten mit nur knapp 8.700, also einem Fünftel des Vorarlberger Werts.
Trotz der großen Zahl der Tests im "Ländle" gibt es bloß einen Anteil von 18 Prozent an asymptotischen Fällen, was klar unter dem Österreich-Schnitt von 34 Prozent liegt. Im Vergleich dazu sind es in Wien 52 Prozent. Die Bundeshauptstadt weist weiter die meisten geklärten Fälle mit 66 Prozent auf, in Oberösterreich sind es bloß 22 Prozent.
Beim Blick auf die Bezirke zeigt sich, dass Scheibbs mit einer Inzidenz von 466 den ungünstigsten Wert aufweist. Den Bestwert hat Bludenz mit 110,8, wenn man einmal von der kleinen burgenländischen Freistadt Rust absieht, die vergangene Woche keine Neuinfektion verzeichnete, und zwei kleineren Vorarlberger Regionen, die noch unter dem Wert 100 liegen.