Während der Corona-Impfstoff von AstraZeneca in Deutschland nur noch in Einzelfällen für Menschen unter 60 Jahren eingesetzt wird, setzt Österreich weiter auf den Mehrwert des Impfstoffes in der Eindämmung der Pandemie. Vom österreichischen Gesundheitsministerium hieß es, man stehe bezüglich des Vakzins in ständigem internationalen Austausch. Das Nationale Impfgremium (NIG) werde sich - wie auch schon in den vergangenen Wochen - mit aktuellen Entwicklungen zu AstraZeneca befassen. Derzeit wird die Impfung nach Plan weiter verfolgt.
Die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, die sowohl im Nationalen Impfgremium als auch in der deutschen Ständigen Impfkommission sitzt, verwies im Interview mit der Zeit im Bild 2 am Dienstagabend auf die Gesamtsituation. Natürlich sei die Lage rund um den Impfstoff bedenklich, "aber dem gegenüber stehen die dramatischen Infektionszahlen", sagte Wiedermann-Schmidt. Schließlich würden in den jüngeren Altersgruppen derzeit vier bis sechs Menschen an Covid-19 sterben.
Wiedermann-Schmidt wies darauf hin, dass ein bis zwei einschlägige Vorfälle pro 100.000 Impfungen vorkämen. Auf der anderen Seite gebe es bei der Gruppe der Unter 60-Jährigen vier bis sechs Corona-Todesfälle pro Woche.
Sie setzt daher darauf, dass Patienten und Ärzte über das Risiko informiert werden und man bei Eintreten der jeweiligen Symptome möglichst früh aktiv werden könne.
Die Leiterin des Impfgremiums hält es für "sehr wahrscheinlich", dass die Nebenwirkungen auf die Impfung zurückzuführen sind. Blutplättchen würden geschädigt und dann zu einem Blutgerinnsel führen. Noch sei aber unklar, ob es diese Reaktion nur bei AstraZeneca geben könne.