"Horrorstadt", "Geisterstadt", "Stadt der Toten": Der griechische Ort Malesina und seine rund 4000 Einwohner erlangen als Corona-Hotspot traurige Berühmtheit. Die Kleinstadt in Mittelgriechenland hat mit Stand Dienstag 13 Corona-Tote und zahlreiche Infizierte binnen weniger Wochen zu beklagen - weil die Einwohner sich so verhielten, als gebe es die Pandemie gar nicht, wie griechische Medien übereinstimmend berichten.
Als Auslöser der Tragödie gilt eine Hochzeitsfeier Ende Februar, an der 30 Menschen in der Kirche sowie über 200 Gäste vor der Kirche teilgenommen hatten - Augenzeugenberichten zufolge allesamt ohne Maske. Man habe die Türen abschließen müssen, um zu verhindern, dass sich nicht noch mehr Menschen in das Gotteshaus drängten, und sei dafür auch noch beschimpft worden, gab der Priester anschließend Journalisten gegenüber zu Protokoll.
Die Weigerung der Bewohner Malesinas, im Alltag Masken zu tragen und Abstand zu halten, habe ein Übriges getan, heißt es. Zudem öffneten etliche Cafés und Bars trotz Verbots und lockten Hunderte Gäste, die allabendlich gemeinsam im Fernsehen Fußballspiele verfolgten. Am 3. März wurde dann der erste Corona-Tote beklagt, nun sind es bereits 13 Opfer aller Altersgruppen in einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt. In Krankenhäusern umliegender Städte werden Dutzende infizierte Bürger Malesinas versorgt.
Dass Gesundheitsminister Vassilis Kikilias dem Ort Anfang März einen vollständigen Lockdown mit starken Polizeikontrollen verordnete, konnte die Ausbreitung des Virus nicht mehr bremsen. Es herrsche nun ein Klima der Angst und man rechne mit weiteren Opfern, sagte am Montag Malesinas Bürgermeister Thanassis Zekentes. Nicht nur die Hochzeit sei daran schuld. Die Bürger hätten sich insgesamt nicht an die Maßnahmen gehalten.
"Das ist, was passiert, wenn in einer kleinen Gemeinschaft die Verweigerer in der Mehrheit sind", bilanzierte er.