Der Chef von Mexikos Corona-Politik, Hugo Lopez-Gatell, ist trotz einer Coronavirus-Infektion ohne Maske in Mexiko-Stadt spazieren gegangen. Aus medizinischer Sicht spreche nichts dagegen, rechtfertigte sich der Epidemiologe des Gesundheitsministeriums auf Nachfrage des Journalisten Joaquin Lopez-Doriga. "Mein Ansteckungspotenzial ist minimal", zitierte dieser Lopez-Gatell.

In sozialen Medien waren Fotos verbreitet worden, die den Funktionär am Mittwoch ohne Mund- und Nasenschutz mit einer Frau - bisweilen in deren Armen - in einem Park in einem schicken Viertel der Hauptstadt zeigen. Der 52-Jährige hatte am 20. Februar bekanntgegeben, positiv getestet worden zu sein und leichte Symptome zu haben. Später kam heraus, dass Lopez-Gatell auch in einem Krankenhaus mit Sauerstoff behandelt worden war - die Regierung hatte dies abgestritten. Am Mittwoch erklärte er in einer Pressekonferenz im Präsidentenpalast, dass er an dem Tag erneut positiv getestet worden sei, jedoch keine Symptome mehr habe.

Ohne Maske am Strand

Lopez-Gatell hatte bereits Anfang Jänner für Ärger gesorgt, als Fotos von ihm in einem Linienflugzeug und anschließend ohne Maske an einem Strand auftauchten. Immer wieder stellt er den Nutzen von massenhaften Tests sowie von Masken infrage.

Mexiko - mit rund 126 Millionen Einwohnern auf Platz zehn weltweit - hat bisher mit mehr als 192.000 Todesfällen in der Corona-Pandemie nach den USA und Brasilien die drittmeisten offiziell registriert. Weil in dem nordamerikanischen Land sehr wenig getestet wird und die sogenannte Übersterblichkeit sehr hoch ist, dürfte die wahre Zahl allerdings noch weit höher sein. Im vergangenen Jahr starben nach Regierungsangaben rund 327.000 mehr Menschen in Mexiko als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.