Wiener Neustadt weitet aufgrund des Erlasses von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betreffend Ausreisetestungen aus der Stadt seine Testkapazitäten ab Freitag massiv aus. Neben der Arena Nova und den Kasematten wird es dann nach Rathaus-Angaben mit einem ehemaligen Geschäftslokal am Zehnergürtel einen dritten permanenten Teststandort geben. Getestet werde täglich von 7.00 bis 20.00 Uhr. Diese Zeiten gelten auch an den Stadtausfahrten und am Bahnhof.
Es sei "in der Kürze" gelungen, "dass wir ab Freitag täglich 15.000 statt bisher 2.000 Tests durchführen und die Anzahl der Teststraßen von 16 auf 40 erhöhen können", teilte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) am Dienstagnachmittag mit. Dank der Hilfe des Roten Kreuzes, des Bundesheeres und der Fachhochschule sei es möglich, "den Vollausbau der Testkapazitäten so schnell zu erreichen".
Personell werden die Standorte in der Arena Nova, den Kasematten und dem ehemaligen Geschäftslokal ("Carnaby") vom Heer im Rahmen eines Assistenzeinsatzes übernommen. Die vier mobilen Teststraßen bei den Stadtausfahrten und die Station am Bahnhof werden vom Roten Kreuz betreut.
Opposition befürchtet Chaos
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete die Ausreisetests als "große Herausforderung". Es seien "Hundertschaften von Mitarbeitern im Einsatz und gefordert", sagte die Landeschefin am Dienstag. Am Rande einer Pressekonferenz in St. Pölten verwies Mikl-Leitner darauf, dass Wiener Neustadt bereits bisher im Kampf gegen Corona "ganz viel gemacht" habe. Genannt wurden von der ÖVP-Politikerin unter anderem der Ausbau der Teststraßen in der Statutarstadt und die Errichtung von Drive-in-Teststationen.
Vor einem "größtmöglichen Chaos infolge der scharfen Kontrollen" warnte indes FPÖ-Landespartei-und Klubobmann Udo Landbauer. Der Freiheitliche - selbst ehemals Stadtrat in Wiener Neustadt - bezeichnete es in einer Aussendung als "schlichtweg unmöglich, dass man binnen kürzester Zeit mehr als 40.000 Ein- und Auspendler sowie rund 15.000 Öffi-Passagiere kontrolliert". Ein solcher Schritt könne "nur Politikern einfallen, die meilenweit von den Lebensrealitäten entfernt sind".
Ins Spiel brachte Landbauer auch die Zahl der an Covid-19 Erkrankten in der Statutarstadt, die am Montag 317 betragen hatte. "ÖVP und Grüne stellen eine ganze Stadt unter Generalverdacht, obwohl aktuell gerade einmal 0,63 Prozent der Wiener Neustädter Bürger positiv getestet worden sind."
Keine groben Programmänderungen werden die stichprobenartigen Ausreisekontrollen am Landesgericht Wiener Neustadt nach sich ziehen. "Das Gericht bleibt offen, wir verhandeln weiter", sagte Sprecherin Birgit Borns zur APA.