Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) beginnt nun offizell mit der Prüfung einer Zulassung für den russischen Coronavirus-Impfstoff "Sputnik V". Das teilte die in Den Haag ansässige Behörde heute mit.
Die Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Nach den Studien rege "Sputnik V" die Bildung von Antikörpern gegen das Virus an und könne beim Schutz vor Covid-19 helfen. Wann eine Zulassung erfolgen könnte, ist noch nicht abzusehen.
Das russische Vakzin wird bereits in mehreren Ländern außerhalb Russlands gespritzt: In Ungarn wird der Vektorvirenimpfstoff bereits seit einiger Zeit eingesetzt, und auch andere EU-Länder planen dies unabhängig von der EMA-Entscheidung: Am Montag erhielt die Slowakei als zweites EU-Land nach Ungarn eine Lieferung des russischen Corona-Vakzins. Die Entscheidung löste heftige Kontroversen im Kabinett von Ministerpräsident Igor Matovic aus.
Die Experten der EMA werden die Wirksamkeit des Impfstoffs nach dem schnellen "Rolling-Review-Verfahren" bewerten. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde.
Der Hersteller von "Sputnik V" hatte zwar bereits mehrfach angegeben, dass ein Antrag bei der EU-Behörde gestellt worden sei. Das war aber nach Angaben der EMA bisher nicht der Fall. Der russische Hersteller hatte bei der EMA als EU-Partner die Firma R-Pharm Germany GmbH angegeben.