Das österreichweite maskenfreie Einkaufen, zu dem Corona-Leugner in sozialen Netzwerken aufgerufen hatten, dürfte abgesagt worden sein. Laut der Tageszeitung "Heute", die einen Screenshot der Info online postete, haben die Organisatoren die Aktion abgeblasen, um "jedwede Eskalation, auf welchen Seiten auch immer, zu vermeiden". Vonseiten der Polizei gab es bisher noch keine Bestätigung dafür, die Behörden waren allerdings in Alarmbereitschaft.
In sozialen Netzwerken wurde aufgerufen, am Freitag um 18.00 Uhr österreichweit in Supermarktfilialen "maskenfrei" einkaufen zu gehen beziehungsweise die Masken dort abzunehmen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ermittelte deshalb bereits. Vor den auf einem Flugblatt aufgelisteten Supermärkten, wo die Aktion stattfinden sollte, hätte die Polizei Präsenz gezeigt. Die Handelsketten waren mit den Behörden bereits in Kontakt. Auch die Mitarbeiter der Lebensmittelketten wurden informiert und instruiert, sagte etwa eine Sprecherin von Spar am Mittwoch.
Auch die Rewe-Gruppe (Billa, Penny, Merkur) hätte vorgesorgt gehabt. "Nach Bekanntwerden dieser Aktion haben wir die betroffenen Märkte und deren Mitarbeiterinnen entsprechend informiert, Securities organisiert und sind in Kontakt mit der Polizei", sagte ein Sprecher von Rewe Österreich zur APA. Wie aus Beiträgen in Medien und sozialen Netzwerken hervorgehe, hätte die Polizei die Thematik genau beobachtet und bereits Vorkehrungen getroffen. Unabhängig von der konkreten Situation stellte Rewe klar, sollten Personen sich weigern, eine Maske zu tragen bzw. kein ärztliches Attest zur Befreiung der Tragepflicht vorweisen können, sehe man sich veranlasst, den Zutritt zu den Märkten zu verweigern.
Schutzmaßnahmen aufrecht
Beim Lebensmitteldiskonter Hofer hieß es zu der angekündigten "Aktion", auf Basis der Hofer vorliegenden Informationen war eine Meldung an die potenziell betroffenen Standorte sowie die zuständigen Behörden ergangen. Dabei äußerte man auch die Bitte, Mitarbeitenden sowie Kunden die entsprechende Unterstützung zukommen zu lassen.
In Supermärkten müssen wegen Corona-Schutzmaßnahmen FFP2-Masken getragen werden, außerdem gilt der Mindestabstand von zwei Metern. Die Beschäftigten sind angewiesen, auf die Einhaltung der Maskenpflicht zu achten, sie müssen die Kunden also darauf hinweisen. Auch Hofer unterstrich noch einmal, dabei selbstverständlich auch die von der Regierung definierten Ausnahmen der Maskenpflicht zu berücksichtigen, wie z.B. Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr sowie Personen, die aus gesundheitlichen Gründen keine FFP2-Maske tragen können. Betroffene, die auf die Maskenpflicht angesprochen werden, müssen die Angestellten informieren, wenn gesundheitliche Gründe dagegen sprechen. "Etwaige darüber hinaus gehende Maßnahmen obliegen jedoch einzig den behördlichen Sicherheitsorganen", fügte die Handelsgruppe hinzu.
Der Aufruf der Corona-Gegner wurde unter anderem über Instant-Messaging-Dienst Telegram verbreitet. Zur angegebenen Zeit soll demnach in bestimmten Filialen mehrerer Handelsketten in allen Bundesländern in der Obst- und Gemüseabteilung die Maske abgenommen werden. Die Masken-Verweigerer sollen, so der anonym initiierte Appell, einen "möglichen Rauswurf/Verwarnung/Anzeige friedlich entgegennehmen" und beim nächsten Mal wieder teilnehmen. Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sprach von der geplanten Aktivisten-Aktion als einem "Aufruf zum Gesetzesbruch".