Seit den ersten Lockerungen des aktuellen Corona-Lockdowns vor gut drei Wochen sind österreichweit rund 15.800 Anzeigen und Organstrafmandate wegen Verstößen gegen die Covid-Vorschriften gelegt worden, berichtete das ORF-Morgenjournal. Das sind durchschnittlich mehr als 750 Polizeistrafen täglich. Der Tagesschnitt liege damit etwas über den Werten vom vergangenen Frühjahr von Mitte März bis Mitte Mai.
"Im Vordergrund steht da natürlich der Mindestabstand, andererseits das Nichttragen einer FFP2-Maske. Aber wir haben jetzt auch beispielsweise am Wochenende in Tirol wieder eine Corona-Party gehabt", sagte Innenministeriumssprecher Patrick Maierhofer. Organmandate sind an Ort und Stelle zu bezahlen, da werden 90 Euro fällig. Wer es auf eine Anzeige ankommen lässt, riskiert eine höhere Summe. Die Entscheidung, ob und in welcher Höhe gestraft wird, entscheidet dann die Gesundheitsbehörde.
Das Morgenjournal berichtete auch über den exemplarischen Fall zweier 16-Jähriger, die in der Wiener Innenstadt nach der Covid-Verordnung abgestraft wurden. Die Burschen sollen gemeinsam im Freien mit Masken unterwegs gewesen sein und hätte diese nur kurz abgenommen, um zu trinken. Die jeweils 90 Euro hätten sie an Ort und Stelle beglichen.
Bezahlung als Schuldeingeständnis
Wer das Organstrafmandat bezahlt, "gesteht seine Schuld sozusagen ein", sagte dazu Barbara Gass, Sprecherin der Landespolizeidirektion Wien. Im Nachhinein besteht kein Rechtsmittel mehr, man könne keinen Einspruch einlegen. Der Eindruck, in der Innenstadt seien zuletzt gezielt Jugendliche kontrolliert und dann auch gestraft worden, hänge mit den Schwerpunktkontrollen zusammen, die seit Anfang Februar regelmäßig durchgeführt werden, nachdem die Polizei in den sozialen Netzwerken "Anzeichen für geplante Schlägereien und Ansammlungen" entdeckt hatte.
Um in diesem Zusammenhang erst gar nichts "hochkochen zu lassen", wie Gass der APA erläuterte, wurde die Bestreifung seither verstärkt. Die Coronastrafen seien sozusagen "ein Nebeneffekt". Bei Verstößen gegen die Covid-Maßnahmen werde die Polizei "zuerst das Gespräch suchen", und - falls die Beamten auf Verständnis treffen - "weiterhin Abmahnungen aussprechen", versicherte die Polizeisprecherin im ORF-Bericht.