Angesichts eines Aufflammens von Corona-Fällen in Teilen Frankreichs stehen weitere Einschränkungen im Raum. Regierungssprecher Gabriel Attal sagte am Mittwoch, die Lage sei in etwa zehn Departements sehr besorgniserregend. Auch Schweden verschärft angesichts einer möglichen dritten Infektionswelle seine Corona-Maßnahmen. Cafes, Bars und Restaurants dürften ab dem 1. März nur noch bis 20.30 Uhr öffnen. Die Anzahl der Kunden in Geschäften und Fitnessstudios wird begrenzt.
Frankreich meldete am Mittwoch mit 31.518 Neuinfektion den stärksten Anstieg seit Mitte November. Vergangenen Mittwoch lag die Zahl bei 25.018. Die Zahl der neuen Todesfälle lag bei 277 - nach 431 am Dienstag.
Schnelle, kräftige Maßnahmen
In einigen Gebieten Frankreichs drängen sich schnelle und kräftige Maßnahmen auf, erklärte Attal. Er verwies etwa auf den Teil-Lockdown, der für die Küstenregion des südlichen Departements Alpes-Maritimes beschlossen worden war. Attal betonte zugleich, man wolle einen landesweiten Lockdown verhindern. Diesen hatte es bereits zweimal gegeben - im vergangenen Frühjahr und Herbst. Derzeit gilt eine abendliche Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. Geschäfte und Schulen sind weitgehend geöffnet.
Bitte um Lockdown
Um einen Lockdown für das Wochenende bat Gesundheitsminister Olivier Veran am Mittwochabend im stark betroffenen nordfranzösischen Dunkerque (Dünkirchen) den zuständigen Präfekten auch für die Küstenstadt und Umgebung. Die regionale Gesundheitsbehörde hatte in der Stadt zuletzt mehr als 900 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Zusätzliche Impfdosen und eine Verschärfung der Maskenpflicht sowie ein Alkoholverbot sollen ebenfalls helfen, die Ausbreitung des Virus in dem Gebiet einzudämmen.
Die Corona-Lage in Frankreich ist weiterhin angespannt. In dem Land mit 67 Millionen Einwohnern infizierten sich insgesamt 3,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus. Rund 85.000 von ihnen starben. Eine Impfung haben bereits 2,6 Millionen Menschen erhalten. Attal sagte, dass mittlerweile alle Pflegekräfte Zugang zu Impfstoff hätten, ebenso Menschen über 50.
"Risiko einer dritten Welle"
Auch in Schweden reagiert man vorsichtig. "Es besteht ein erhebliches Risiko einer sogenannten dritten Welle. Unser aller Handeln bestimmt, ob es dazu kommt", sagte Ministerpräsident Stefan Löfven.
Tags zuvor hatten die Stockholmer Behörden bereits das Tragen einer Mund-Nasen-Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln und Räumen empfohlen, in denen nicht ausreichend Abstand eingehalten werden kann. Die strikteren Beschränkungen sollten dazu beitragen, die Schulen so lange wie möglich offen zu lassen, erklärte Bildungsministerin Anna Ekström. "Schulen sollten das Letzte sein, was wir schließen und das Erste, was wir öffnen."
Schweden hat in der Corona-Pandemie einen anderen Weg eingeschlagen als die meisten anderen europäischen Länder und wurde dafür auch kritisiert. So wurde nie ein strenger Lockdown verhängt, stattdessen setzten die Behörden auf Abstandsregeln und auf das Tragen von Masken. Vor kurzem verschärften die Behörden angesichts steigender Fallzahlen jedoch die Maßnahmen. Unter anderem wurden der Verkauf von Alkohol nach 20.00 Uhr und Versammlungen von mehr als acht Menschen verboten.