Zu Gast im Ö1-Gesundheitsjournal war heute um 7 Uhr Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Redakteur Rainer Hazivar fragte Anschober gleich zu Beginn: „Wir wollten bei 7-Tage-Inzidenz von 50 sein, wir sind bei 100 und darüber, warum öffnen wir trotzdem ein wenig?“
Anschober: „Die Situation ist die, dass wir in Österreich mehr oder minder seit November mit mehr oder weniger kurzen Unterbrechungen einen Lockdown hatten und es ist dringend notwendig, dass die Bevölkerung auch wieder eine Perspektive erhält durch vorsichtige Öffnungsschritte aber gleichzeitig auch Verschärfungen, also Perspektiven schaffen und Sicherheit geben ist die Mischung, mit der wir hoffen, dass wir die nächsten Wochen bis Ostern halbwegs gut über die Runden kommen.“
Laut Ages-Dashboard seien 29,8 Prozent der Intensivbetten ausgelastet, so Rainer Hazivar, in Vorarlberg seien es überhaupt nur 13, und wie man neulich erfahren habe, würde Österreich sogar Intensivpatienten aus Portugal aufnehmen: „Müssen Sie nicht ehrlicherweise sagen, dass es trotz der Mutationen eigentlich nicht so dramatisch ist und mehr Öffnungen möglich gewesen wären?“
Anschober: „Nein, wir haben massive Verbesserungen, aber wir merken, dass sich das jetzt abgeflacht hat, dass die Reduktionen nicht mehr stattfinden, und deswegen müssen wir achtgeben und vorsichtig öffnen. Wir merken auch in den Intensivstationen ist es noch nicht überstanden. Wir haben nach wie vor rund 300 Patienten mehr als sonst, die durch schwere Covid-Erkrankungen intensivmedizinische Betreuung brauchen.“
Kommentar von Adolf Winkler
Dass laut Hazivar auch die Todesfälle seit dem 14. Dezember konstant abnähmen von damals mehr als 90 zu jetzt auf unter 30 zeige doch auch, dass es zurzeit nicht ganz so arg sei?
Anschober: „Ja, es ist uns einiges gelungen, daher auch ein großes Danke an die Bevölkerung. Mein Ziel ist es, dass wir so Ostern gut schaffen, denn zu Ostern werden wir dann die entsprechenden Impfungen schon relativ weit ausgerollt haben.“
Friseurbesuch
Thema war natürlich auch der Friseurbesuch: Der Test für Kunden sei klar, das hieße, auch eine Bestätigung in SMS-Form sei ausreichend, aber wie oft müssten sich die Friseure testen lassen, wie würde denn das kontrolliert?
Anschober: „Es werden beide Seiten eine FFP2-Maske brauchen, die rollen wir überall dort aus, wo wir bisher einen Mund-Nasenschutz hatten, eben wegen der Mutationen, weil die ja ein stärkeres Ansteckungsrisiko mit sich bringen. Für den Mitarbeiter ist es so, dass es mindestens einmal pro Woche eine Testung braucht. Die Überprüfung sei Angelegenheit des Arbeitgebers. Es werde auch Stichprobenkontrollen seitens der Gesundheitsbehörde und der Exekutive geben. Er kenne sehr viele, die die Testung intensiver und häufiger machen würden. Das Doppel-System mit FFP2 und Test sei ein großer Schritt in Richtung Sicherheit.“
Der Minister zu den Ausgangssperren: Diese blieben erhalten, aber die Strafen würden deutlich erhöht von derzeit 25 bzw. 50 auf 90 Euro, auch um einen Abschreckungseffekt zu erreichen. „Das Verhalten des Einzelnen wird entscheidend sein, ob wir in einigen Wochen wieder ein Problem haben oder ob wir es gut bis Ostern schaffen.“