48 Stunden vor der entscheidenden Sitzung, in der die Bundesregierung unter Einbindung der Landeshauptleute wie auch von Virologen und Modellrechner über mögliche Lockerungen entscheidet, spricht sich Simulationsexperte Niki Popper für eine Öffnung der Schulen aus. „Die Zahlen lassen keine Aufhebung des Lockdowns zu“, erklärt Popper im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Ich denke allerdings, wir sollten die Schulen aufsperren.“ Wichtig seien begleitenden Maßnahmen wie paralleles Screening oder die Ausweitung der Testprogramme.
Popper macht sich ausdrücklich dafür stark, dass in der Sitzung am Montag eine „Gesamtansicht“ vorgenommen wird, die sich nicht ausschließlich auf das epidemiologische Geschehen beschränkt. „Die Frage von möglichen Lockerungen muss man in einen größeren Kontext sehen. Es sollten etwa Impf-Expertinnen wie Frau Prof. Wiedermann-Schmidt oder Fachleute, die die psychosozialen Folgen von Schulschließungen abschätzen können, eingebunden werden.“
"Mutationen sind nicht aufzuhalten"
Er habe sich in den letzten Tage intensiv mit Kollegen, die die Kläranlagen analysieren und Sequenzierungen vornehmen, ausgetauscht. „Die Mutationen breiten sich aus. Derzeit haben wir viele Cluster in Form von Inseln im ganzen Land. Es ist illusorisch zu meinen, das bleibt so. Man kann die Ausbreitung der Mutation nicht aufhalten.“
Testen, Isolieren, Screening-Programme
Die entscheidende Frage sei allerdings: „Wie kann man die Ausbreitung verlangsamen? Das geht nur, wenn man das Testen, das Isolieren, die Screening-Programme ausweitet. Das sind vor allem die Bundesländer in Abstimmung mit dem Ministerium gefordert. Das Impfen löst das Problem derzeit leider noch nicht."