Das Infektionsgeschehen in Österreich liegt nach wie vor auf "einem sehr hohen Niveau". Das hat die Corona-Ampel-Kommission in ihrem jüngsten Kurzbericht konstatiert. Deshalb wird empfohlen, dass die "gesetzten präventiven Maßnahmen zur Kontaktreduktion" fortgesetzt werden sollen. Insbesondere die neuen Virusmutationen bleiben ein hoher Unsicherheitsfaktor. Die Kommission betonte jedoch, dass auf die erforderliche Akzeptanz der Bevölkerung Rücksicht genommen werden muss.
Denn nur so können weiterhin notwendige Rückgänge des Ansteckungen erreicht werden. Am Montag will die Regierung über eine mögliche Verlängerung des Lockdowns oder allfällige Lockerungen ab dem 8. Februar entscheiden.
Keine regionale Unterscheidung
Die Ampel-Kommission hatte bei ihrer Sitzung am Donnerstag entschieden, dass es weiter keine regionalen Unterscheidungen gibt und ganz Österreich rot bleibt. Ursächlich dafür ist unter anderem die Virusmutation B.1.1.7. Nach wie vor liegt keine belastbare Evidenz zum Ausmaß der Verbreitung der Variante aus Großbritannien vor. Derzeit scheint sie noch nicht sehr weit verbreitet zu sein. Die Experten berechneten aber verschiedene Szenarien, wie sie sich weiter ausbreitet.
Je nach Modellierung erreicht dabei die Virus-Mutante binnen 50 Tagen einen Anteil von 50 Prozent der inzidenten Fälle im Best-Case bzw. setzt sich nach 50 oder 30 Tagen als dominanter Typ mit mehr als 80 Prozent Anteil bei den Neuinfektionen durch. Die Auswirkungen auf die täglichen Neuinfektionen reichen im 50-Tage-Simulationszeitraum bei konstanter Wirksamkeit der Maßnahmen von einem kontinuierlichen Rückgang bis zu einem starken Anstieg. Nimmt die Wirksamkeit der Maßnahmen wie Abstandsregeln oder Maskenpflicht ab, bedeutet dies im besten Fall einen moderaten und im Worst-Case-Szenario einen starken Anstieg der Neuinfektionen und in weiterer Folge auch der Hospitalisierungen. Vor etwaigen Lockerungen müsse die Situation jedenfalls präzise evaluiert werden.
Belastung des Gesundheitssystems gesunken
Im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken ist die Belastung des Gesundheitssystems. Die Auslastung der Intensivstationen lag am Mittwoch bei 15 Prozent, im Vergleich zu 16 Prozent in der Vorwoche und war damit nach wie vor auf erhöhtem Niveau. "Ein neuerlicher dynamischer Anstieg der inzidenten Fälle kann die Lage in den Intensivstationen zum Zusammenbruch bringen", warnt die Kommission in ihrem Bericht. Der angestrebte Regelbetrieb der Spitäler kann ab einer ICU-Auslastung von etwa zehn Prozent (= ca. 200 belegten Betten) wieder hergestellt werden. Die inzidenten täglichen Fälle müssten hierfür unter Berücksichtigung der aktuellen Altersstruktur und Hospitalisierungswahrscheinlichkeit konstant bei weniger als 1.150 liegen, zudem ist der aktuell bestehende Belag mit zu berücksichtigen, dessen Rückgang verhalten verläuft. In den vergangenen sieben Tagen kamen zuletzt täglich 1.406 Neuinfektionen hinzu - also deutlich mehr.
Wie aus den Indikatoren zur Risikoeinschätzung hervorgeht, verliefen in der vergangenen Woche 25 Prozent und somit jede vierte SARS-CoV-2-Infektion asymptomatisch. Die Positivrate sank österreichweit auf 1,9 Prozent. Das Durchschnittsalter der Infizierten lag bei 45 Jahren. Die Sieben-Tagesinzidenz der über 64-jährigen lag im Zeitraum von 21. bis 27. Jänner bei 102,1 Fälle pro 100.000 Einwohner.