Jugendliche ab 14 Jahren müssen seit Montag u.a. im Handel und in öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend FFP2-Masken tragen. Mit der geplanten Rückkehr in die Klassen nach den Semesterferien könnten diese auch im Unterricht Pflicht werden. Das hat Martin Netzer, Generalsekretär im Bildungsministerium, am Mittwoch im Ö1-"Morgenjournal" angekündigt. Dafür brauche es aber eine gesetzliche Regelung durch das Gesundheitsministerium, die Abstimmung dazu finde gerade statt.
Das Tragen von FFP2-Masken sei allerdings nur für ältere Schüler (AHS-Oberstufen, BMHS, Berufsschulen) zumutbar, betonte Netzer. Nachgedacht wird dabei über eine generelle Verpflichtung und nicht nur für jene Schüler, die die an den Schulen angebotenen Antigenschnelltests (Nasenbohrertests) nicht nutzen, hieß es auf APA-Nachfrage aus dem Ministerium.
Netzer verteidigte, dass auch ungetestete Kinder und Jugendliche am Unterricht teilnehmen dürfen. Der Test sei immerhin nur eine von mehreren Maßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb. Es gebe für Schüler ab zehn Jahren eine Maskenpflicht, die Schüler würden durch den geplanten Schichtbetrieb zudem relativ weit auseinandersitzen. Er ortet außerdem eine sehr hohe Akzeptanz der Tests unter Schülern und Lehrern. "Wir haben eher das Problem, dass wir mit der Nachbeschaffung nicht nachkommen als dass diese Tests an den Schulen liegenbleiben."
Präsenzlehre in der Schwebe
Dass die Schulen nach den Semesterferien nicht wie geplant zumindest im Schichtbetrieb wieder Präsenzlehre anbieten könnten, ist für Netzer "vorstellbar". Das Ministerium habe alles getan, um einen sicheren Schulbetrieb zu gewährleisten. "Das letzte Wort ist dann bei den Landeshauptleuten gemeinsam mit dem Gesundheitsminister, mit der Bundesregierung die finale Entscheidung zu treffen auf Basis der Infektionszahlen."
Die Sozialdemokratischen LehrerInnen Österreichs (SLÖ) haben am Mittwoch unterdessen für die Rückkehr in die Schulen einen Kleingruppenunterricht im Schichtbetrieb gefordert. Hier sollten schulautonome Konzepte zugelassen werden, die sich bereits im Frühjahr 2020 bewährt hätten, betonte der SLÖ-Bundesvorsitzende Thomas Bulant in einer Aussendung. "In Kleingruppen konnten damals viele Kompetenzen noch erworben werden." Durch Schichtbetrieb, Team- und Begleitlehrerstunden sowie die versprochenen zusätzlichen zwei Stunden pro Klasse wäre mit Kleingruppenunterricht laut SLÖ in den kommenden Monaten "ein pädagogisches Optimum und ein hohes Maß an Sicherheit" möglich.
Außerdem wünscht Bulant sich auch für die kommenden Monate weniger Druck durch Leistungsfeststellungen: "Nicht punktuelle Schularbeiten oder standardisierte Testungen, sondern das gemeinsame Lernen sollten im Mittelpunkt stehen." Als Lösung für die Betreuungsprobleme, die durch den Schichtbetrieb entstehen, bräuchte es laut SLÖ neue außerschulische Betreuungsmöglichkeiten und einen Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit für die Eltern der Sechs- bis 12-Jährigen.