Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Wiener AKH ist voll. Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden demnach an Essstörungen oder Depressionen, berichtet der ORF. Betroffen sind auch Menschen ohne Vorbelastungen und aus intakten Familien, die nun unter schweren Störungen leiden, sagt Abteilungsleiter Paul Plener im Ö1-Morgenjournal. Man müsse bereits weniger schwere Fälle, die normalerweise stationär aufgenommen würden, abweisen. "Es kommen mehr, die Zustandsbilder sind deutlich akuter und schwerer ausgeprägt", spricht Plener von einer "gewissen Triagierung".
Vor allem Essstörungen würden stark zunehmen, die jungen Patienten würden auch verstärkt über Depressionen, Antriebslosigkeit und Erschöpfung klagen - bis hin zu Suizidgedanken. Plener berichtet davon, dass viele der Betroffenen bereits im ersten Lockdown schon aktiv versuchten, abzunehmen, um daheim nicht dick zu werden.
Auch ganz junge Kinder seien schon betroffen, heißt es. "Im Bereich der Acht- bis Zwölfjährigen registrieren wir einen deutlichen Anstieg depressiver Symptomatik, was wir bisher so nicht beobachtet haben", sagt Plener weiter.
Die Gründe für diese Phänomene seien vielfältig, aber auch eindeutig auf Schulschließungen und die soziale Isolation zurückzuführen. Durch diesen Verlust rutschen viele in eine Abwärtsspirale. Plener fordert daher eine schnelle Öffnung der Schulen: "Es gibt ja Maßnahmen wie Tests oder das Tragen von Masken", sagt er. Das wäre ein ganz wesentlicher Schritt. Das Fehlen von strukturierten Abläufen, Bewegung oder auch Sonnenlicht wirke sich mit der Zeit negativ aus - vor allem auf Kinder.