Partys und Corona - dieser zwangsläufige, brandgefährliche Gegensatz wird offenbar derzeit in St. Anton am Arlberg in Tirol von jungen Feierfreudigen aus Großbritannien und Skandinavien nicht beherzigt. Dutzende sogenannte "Ski Bums" - junge Briten, Schweden und Dänen mit den Vorlieben Snowboarden, Skifahren und Partys - quartierten sich in dem bekannten Tiroler Wintersportort ein, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Dienstagsausgabe).
"Offenbar kursieren Tipps im Internet, wie man Verbote umgeht und unbehelligt nach St. Anton kommt, nämlich mit dem Zug aus Zürich", sagte der St. Antoner Bürgermeister Helmut Mall. Es gebe Fotos, wo "30 bis 40 Partygäste zu sehen sind", so Mall, der sich auch über schwarze Schafe unter den Vermietern empört zeigte.
Zudem soll die Polizei in St. Anton festgestellt haben, dass auch mitunter Apres-Ski stattfinde - und zwar bei den Heustadeln im Skigebiet - mit Dosenbier aus dem Supermarkt. Bürgermeister Matt reagierte mit einem Info-Blatt der Gemeinde per Postwurf. "Solche Fakten und Tatsachen" könne man nicht dulden. Dem Dorf könne großer Schaden entstehen, warnte der Bürgermeister. Die Polizei sei bereits mit rigorosen Kontrollen etwa nach dem Melde-und Aufenthaltsgesetz beauftragt. Tirols LH Günther Platter (ÖVP) verlangte, dass der Aufenthalt aus beruflichen Gründen nachweislich glaubhaft gemacht werden müsse.
Unter Berufs- bzw. Ausbildungsgründe fallen jedenfalls 80 Soldaten des ersten Infanteriebataillons der Grenadiere aus Leopoldsburg - eine Art belgische Eliteeinheit. Sie werden von 1. bis 12. Februar nach Axams in Tirol reisen, berichtete das Ö1-"Morgenjournal". Eine notwendige Reise, betonte das belgische Militär. Denn nicht notwendige Reisen verbietet die belgische Regierung ab Mittwoch.
Insgesamt zwei Wochen müssen die Soldaten in Quarantäne für dieses Winter-Trainingscamp, zuerst in einem Tiroler Hotel, dann in ihrer Kaserne in Belgien, plus Corona-Tests und ohne Kontakt zu Einheimischen.