In Wien sind am Montag die angekündigten Corona-Selbsttests für das Kindergartenpersonal angelaufen. Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch das restliche Personal in den Einrichtungen, haben ab sofort einmal pro Woche die Möglichkeit, sich mittels Gurgelmethode auf eine Infektion überprüfen zu lassen. Die Teilnahme ist freiwillig. Das Interesse sei aber sehr hoch, versicherte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) vor Journalisten.
Gerade der eben verlängerte Lockdown, den er freilich mittrage, sei für die Bildungseinrichtungen eine große Herausforderung, sagte Wiederkehr. Deshalb sei eine "sichere und gute Teststrategie" sehr wichtig. Denn viele Eltern bräuchten wegen ihrer Jobs oder anderer Gründe Betreuung. Deshalb hat sich die Stadt entschlossen, allen städtischen Kindergärten Gurgel-Selbsttests nach PCR-Standard zur Verfügung zu stellen. Die Standorte privater Träger sollen kommende Woche folgen.
Daniela Cochlar, Leiterin der für Kindergärten zuständigen MA 10, erklärte den Ablauf der Tests. Die Standorte bekommen einmal pro Woche Testkits geliefert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen sich dieses mit nach Hause, führen das Gurgelverfahren wie vorgesehen durch, stecken das Röhrchen mit der Probe in das mitgelieferte Kuvert und nehmen es wieder an ihren Standort mit. Von dort werden die Proben dann abgeholt und in ein Labor gebracht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen das Ergebnis dann direkt auf ihr Handy.
Testlauf geglückt
"Wir haben den Ablauf in der Vorwoche an sechs Probestandorten getestet. Es funktioniert ausgezeichnet", berichtete Cochlar. Damit die dafür notwendigen Laborkapazitäten gleichmäßig verteilt werden, wurden alle Kindergärtenstandorte in fünf Regionen eingeteilt. "Jeden Tag gurgelt ein anderer Teil Wiens", meinte die MA 10-Chefin.
"Im Kindergarten ist körperliche Nähe nicht vermeidbar", erklärte sie. Und Cochlar begründete auch, warum Pädagoginnen und Pädagogen bei der Betreuung keine Masken tragen. "Das Ablesen des Mundbildes ist bei der Sprachentwicklung und Sprachförderung sehr wichtig."
Wiederkehr betonte, dass das Gurgeln freiwillig ist, versicherte aber: "So gut wie alle wollen mitmachen." Laut Bildungsstadtrat waren in den städtischen Kindergärten zuletzt rund 50 Prozent der Kinder anwesend. Bei den Volksschulen lag der Wert bei 30 Prozent, in den Neuen Mittelschulen bei zehn Prozent.
Der Ressortchef betonte angesichts des Appells von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Lehrervertretern an Eltern, die Kinder zu Hause zu lassen, dass dies freilich wichtig für die Wirksamkeit des Lockdowns sei - aber: "Nicht jeder kann das machen. Und das ist auch in Ordnung so."