Nach dem Bekanntwerden von 17 Verdachtsfällen der britischen Coronavirus-Mutation im Tiroler Jochberg ermitteln nun die Behörden, ob alle Vorgaben bei dem Skiausbildungskurs, den die großteils britischen Staatsbürger absolviert hatten, eingehalten wurden. Dies gab Landesamtsdirektor Herbert Forster bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungsklausur am Mittwoch bekannt.
Der Kurs sei über eine Skiakademie in Salzburg angeboten worden und habe nichts mit dem Tiroler Skischulgesetz zu tun, betonte Forster. Fakt sei, dass der letzte Brite am 18. Dezember über München nach Österreich eingereist war. Die Tiroler Behörden gingen also davon aus, dass sich die Briten rechtmäßig in Österreich aufhalten, zumal sie damals noch EU-Bürger waren. Auch das Landeverbot wurde erst später ausgesprochen und ein bestehendes Einreiseverbot habe es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben.
Alle 600 bisher in Jochberg ausgewerteten PCR-Tests negativ
Nach dem Bekanntwerden von 17 Verdachtsfällen der britischen Coronavirus-Mutation im Tiroler Jochberg hat es beim kostenlosen PCR-Test-Angebot für die Bevölkerung regen Zustrom gegeben. Bis 16.00 Uhr ließen sich am Mittwoch über 900 der rund 1.500 Jochberger testen, teilte das Land mit. Für rund 600 Tests lag bereits ein Ergebnis vor - alle waren negativ.
Die Teilnahme an den Tests im Kultursaal in Jochberg war noch bis 19.00 Uhr möglich. "Auch bei vereinzelten weiteren PCR-Profilen im Bezirk Kitzbühel wurden Auffälligkeiten gemeldet, denen nun nachgegangen wird. Sollte sich der Verdacht bestätigen, ist davon auszugehen, dass sich diese Virusvariante rascher verbreitet als der bisher bekannte Virusstamm", erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Aus diesem Grund soll sich die gesamte Bevölkerung des Bezirk Kitzbühel nun von Freitag bis Montag kostenlos mittels PCR-Test testen lassen. Die Anmeldung erfolge über die Online-Plattform des Landes Tirol www.tiroltestet.at. Die Anmeldung ist ab Donnerstagmittag online möglich. Die PCR-Testungen sind an den drei großen Test-Standorten St. Johann (Kaisersaal), Kirchberg (Arena 365) und Reith bei Kitzbühel (Kultursaal) möglich. Auch telefonisch über die Gesundheitshotline 1450 kann man sich anmelden.
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich wenig erfreut über die Umstände des Aufenthalts der großteils britischen Staatsbürger. "Es ist entbehrlich, dass solche angeblichen Ausbildungen derzeit stattfinden", sagte Platter. Zumal dies unter Umständen als Deckmantel für andere Aktivitäten genutzt wurde. Wenn die Abhaltung des Kurses rechtlich nicht in Ordnung war, sei "mit aller Schärfe" dagegen vorzugehen, betonte der Landeschef. Wenn es in Ordnung war, müsse man sich überlegen, an der Gesetzeslage etwas zu ändern.
Wo sich die 17 Personen angesteckt haben, konnte vorerst noch nicht geklärt werden. Es sei aber möglich, dass einer dieser Truppe bereits bei der Einreise infiziert war und diese Infektion dann an die restlichen Mitglieder der Gruppe weitergegeben hat, erklärte Infektiologe Günter Weiss