In Wien sollen bis zum Ende des ersten Quartals nach derzeitigem Stand mindestens 131.000 Wienerinnen und Wienern oder elf Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren gegen das Coronavirus immunisiert werden - also beide Teilimpfungen erhalten haben. Das geht aus dem Impfplan der Stadt hervor, den Ludwig und Hacker präsentierten. Die Berechnungen basieren auf den derzeit vom Bund zugesagten Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs.

Dieser Plan werde sich aber wohl laufend ändern, merkte der Gesundheitsstadtrat an. Denn mit den ersten Lieferungen des bereits zugelassenen Impfstoffs von Moderna und jenem von AstraZeneca, für den die EU Ende Jänner grünes Licht geben könnte, stünden dann zusätzliche Mengen parat. Wobei Hacker nichtsdestotrotz einräumte: "In die wirkliche Breite werden wir nicht vor dem zweiten Quartal kommen."

Andere Bundesländer unter Zugzwang?

Der Ressortchef verteidigte am Dienstag auch, dass die Über-80-Jährigen außerhalb von Alters- und Pflegewohnhäusern erst ab etwa Mitte Februar an die Reihe kommen - und damit später als in einigen anderen Bundesländern, die schon in den kommenden Tagen mit der Immunisierung dieser Gruppe beginnen wollen. Man halte sich in Wien an die Empfehlungen des nationalen Impfgremiums, wonach das Spitals- und Gesundheitspersonal klar prioritär geimpft werden sollten. Insofern müssten andere Bundesländer erklären, warum sie dem nicht folgen.

Die erste große viertägige Impfaktion ab Freitag für niedergelassene Ärzte und deren Mitarbeiter, Pfleger, Sanitäter und Hebammen in der Messe soll jedenfalls einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um die Versorgung im Gesundheitssystem zu gewährleisten und damit die "Kollateralschäden" zu minimieren, wie Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, sagte: "Die anderen Krankheiten sind ja nicht in Pause gegangen." Er wünsche sich eine frühe Impfung für Ärzte auch in den anderen Bundesländern. Die Hausärzte sollen zudem eine wichtige Rolle bei der Impfung für die breite Masse spielen.

Impfbereitschaft groß

Obwohl der Großteil der Wienerinnen und Wiener noch auf den Stich warten muss, geht am kommenden Montag bereits die Vormerkplattform unter https://impfservice.wien/ online. Die angemeldeten Personen würden dann zu einer Terminvereinbarung eingeladen, sobald Impfstoff für sie zur Verfügung stünde, sagte Hacker. Die Stadt will jedenfalls - ähnlich wie bei der heurigen Grippeimpfung - dezentrale Impfstraßen einrichten. Dazu soll es zwei oder drei große Impfzentren geben - vergleichbar mit der Messe am jetzigen Wochenende, wo 11.000 Personen immunisiert werden können.

Bürgermeister Ludwig rechnete vor, dass bis Ende Jänner in der Hauptstadt 48.500 Menschen geimpft sein werden. Denn auch die Kampagnen in den Alters- und Pflegeheimen laufe - parallel zu den Krankenanstalten - weiter. Hacker berichtete von großer Impfbereitschaft. So seien etwa bereits 95 Prozent der Ärzte in der Klinik Floridsdorf immunisiert. Er zeigte sich deshalb zuversichtlich, dass die Impfung auch in anderen Teilen der Bevölkerung gut angenommen werde, sobald er den jeweiligen Gruppen angeboten werden könne.

Wien plant im Übrigen auch ein eigenes Dashboard, das den jeweils aktuellen Impffortschritt anzeigen soll, kündigte der Gesundheitsstadtrat an. Was die vermutlich deutlich ansteckendere britische Variante des Coronavirus anbelangt, meinte Hacker, er sehe derzeit "noch keinen Grund, in besondere Hysterie und Sorge auszubrechen". Man werde allerdings noch längere Zeit die "zentralen Tugenden" - also Maske, Abstandhalten und Hygieneregeln - einhalten müssen. "Wenn wir das befolgen, ist es egal, welchen Virus wir in uns tragen", so der Ressortchef.