Nach dem größten Ausbruch des Coronavirus seit Monaten in China ergreifen die Behörden strikte Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. In der betroffenen Provinz Hebei direkt vor den Toren der chinesischen Hauptstadt Peking wurde am Freitag außer der elf Millionen Einwohner zählenden Provinzhauptstadt Shijiazhuang auch die Sieben-Millionen-Metropole Xingtai abgeriegelt.
Die Bewohner dürfen die beiden Städte ohne besondere Erlaubnis nicht mehr verlassen. Auch wurden Wohngebiete abgesperrt.
Die Pekinger Stadtregierung untersagte alle größeren Versammlungen zum chinesischen Neujahrsfest, das am 12. Februar gefeiert wird. Die Zentralregierung und örtliche Behörden in dem bevölkerungsreichsten Land raten dem Milliardenvolk, zu dem wichtigsten Familienfest nicht wie sonst üblich in ihre Heimatdörfer zu reisen. Normalerweise reisen einige hundert Millionen Chinesen zu ihren Verwandten. Die Bahn kündigte an, dass Zugtickets erstattet werden können.
Die Zahl der Infektionen in Hebei stieg auf rund 300, wie die örtliche Gesundheitskommission berichtete. Mehrere Millionen Menschen wurden bereits getestet. Allein am Freitag wurden 33 neue Infektionen und 39 asymptomatische Fälle gemeldet, während die Tests laufen. Die Behörden hatten "den Kriegszustand" im Kampf gegen das Virus ausgerufen. Der Ursprung des neuen Ausbruchs ist noch ungeklärt.
Vor mehr als einem Jahr waren in der zentralchinesischen Metropole Wuhan die ersten Fälle mit dem SARS-CoV-2-Virus entdeckt worden. Seither haben sich weltweit 88 Millionen Menschen infiziert. Rund 1,9 Millionen sind an den Folgen gestorben. Nach einem anfänglich unzureichenden Umgang mit dem Virus haben Chinas Behörden seit Ende Jänner 2020 scharfe Maßnahmen ergriffen.
Die Pandemie wurde mit Quarantäne, Ausgangssperren, strenger Kontaktverfolgung und weitreichenden Einreisebeschränkungen unter Kontrolle gebracht. So hatte sich das Leben wieder normalisiert. Seit dem Sommer hatte China nur noch vereinzelt Infektionen verzeichnet.