Es müsse klar sein, "dass durch die Impfung zumindest in den ersten drei Monaten des neuen Jahres kaum Entlastung" zu erwarten sei, sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, am Samstag der Funke Mediengruppe. Während Großbritannien ab Mitte Jänner wöchentlich zwei Millionen AstraZeneca-Impfdosen erhalten soll, stehen die Metropolen Seoul und Tokio vor neuen Notmaßnahmen.
Der Präsident der deutschen Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner, Uwe Janssens, rechnet laut "Rheinischer Post" erst im Sommer mit einer nachhaltigen Entspannung auf den Intensivstationen. Ärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt sagt "Bild", man müsse den Menschen klarmachen "dass wir jetzt noch vor zwei, drei, vier Monaten stehen, die Anstrengungen von allen erfordern".
Fragen und Antworten
Großbritannien drückt unterdessen bei den Impfungen aufs Gas, um die Ausbreitung des Coronavirus zu hemmen. Nachdem der umstrittene Impfstoff des heimischen Unternehmens AstraZeneca erst am Mittwoch zugelassen wurde, sollen schon ab Mitte des Monats zwei Millionen Impfdosen pro Woche an die Regierung des Ex-EU-Mitglieds geliefert werden.
"Bis zur dritten Jännerwoche sollten wir bei zwei Millionen pro Woche liegen", zitierte die Tageszeitung "The Times" einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des Teams, das zusammen mit der Universität Oxford den Impfstoff entwickelt. Eine Stellungnahme von AstraZeneca lag nicht vor. Premierminister Boris Johnson hat mehr als 100 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffes bestellt.
Steigende Coronazahlen ließen die Behörden in den asiatischen Millionenmetropolen Seoul und Tokio zu schärferen Maßnahmen greifen. In der südkoreanischen Hauptstadt werden die Beschränkungen der sozialen Kontakte bis zum 17. Jänner verlängert, teilte ein Vertreter der Gesundheitsbehörde am Samstag in Seoul mit. Die japanische Tageszeitung Nikkei berichtete indes, dass der Gouverneur von Tokio die Zentralregierung um Notmaßnahmen ersuchen werde.
Die beiden asiatischen Staaten waren bisher glimpflich durch die erste und zweite Pandemiewelle gekommen, Südkorea zählte zu den wenigen Ländern, die ohne nationalen Lockdown das Auslangen fanden. Allerdings wurden im Großraum Seoul jüngst alle Zusammenkünfte von mehr als vier Personen untersagt. In Südkorea sind am Freitag 824 neue Fälle registriert worden, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vortag (1.029) bedeutete. In Tokio wurde mit 1.337 Fällen am Silvestertag ein Rekordwert verbucht.