Die ersten 800.000 Corona-Impfstoffdosen des deutschen Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sollen bereits in der kommenden Woche in Großbritannien zur Verfügung stehen. "Zu Wochenbeginn werden wir das Impfprogramm gegen Covid-19 hier in diesem Land starten", sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Mittwoch dem Nachrichtensender Sky News in London.
Hancock sieht Großbritannien wegen des EU-Austritts bei der Impfstoffzulassung im Vorteil. Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) hatte am Mittwoch dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer eine Notfallzulassung erteilt.
"Wir waren in der Lage, eine Entscheidung zu treffen dank der britischen Aufsichtsbehörde, einer Weltklasse-Behörde, und mussten nicht das Tempo der Europäer gehen, die sich ein bisschen langsamer bewegen", sagte Hancock dem Sender Times Radio am Mittwoch. Die Sicherheitschecks seien alle durchgeführt und die gleichen Prozesse durchlaufen worden. "Aber wir waren wegen des Brexits in der Lage, den Ablauf zu beschleunigen", so Hancock. Den Transport und die Lagerung des Vakzins bezeichnete Hancock als eine Herausforderung, denn das Mittel müsse bei minus 70 Grad gelagert werden.
Die britische Zulassung für den Impfstoff BNT162b2 ist die erste weltweit. Er muss pro Person zweimal verabreicht werden. Premier Boris Johnson nannte die Notfallzulassung "fantastisch".
Kritik am Vorpreschen Großbritanniens, den Impfstoff von Pfizer und Biontech bereits jetzt in einer Notstandsverordnung zuzulassen, kommt allerdings aus dem Europäischen Parlament. "Ich halte diese Entscheidung für problematisch", sagt der deutsche EVP-Abgeordnete Peter Liese. Er empfehle, dass die EU-Mitgliedstaaten dieses Vorgehen nicht nachahmten. Er plädiere vielmehr dafür, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Impfstoff sorgfältig prüfe, mahnte der CDU-Politiker.