In der Entwicklung der Corona-Pandemie in Österreich gibt es gute und schlechte Nachrichten: Einerseits gehen die Zahlen bei den Neuinfektionen leicht zurück, andererseits gibt es die nach wie vor schwierige Situation auf den Intensivstationen.Am Dienstag überschritt die Zahl der Intensivpatienten erstmals die 700. Allerdings verlangsamt sich der Zuwachs der Intensivpatienten offenbar, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zuletzt in einer Pressekonferenz ausführte. Der Anstieg der Intensivpatienten lag demnach am Mittwoch bei vier Prozent, die Zuwächse waren zuvor aber bereits bei deutlich über 20 Prozent gelegen. Durch die Zeitverzögerung - nicht jeder Neuinfizierte muss sofort ins Spital - gibt es damit weiter Zuwächse auf den Intensivstationen, auch wenn diese sukzessive geringer werden.Die Auswirkungen des Teil- sowie des harten Lockdowns in Österreich lassen sich immer deutlicher an den Infektionszahlen ablesen. Seit Dienstag kamen österreichweit 5.802 SARS-CoV-2-Neuinfektionen hinzu - dem standen 6.439 Neugenesene gegenüber. Positive Nachrichten gibt es aus den Spitälern - dort mussten 113 Patienten weniger behandelt werden, allerdings kamen auf den Intensivstationen eben fünf Covid-19-Erkrankte hinzu. In den letzten 24 Stunden wurden 90 weitere Todesopfer gemeldet, Tags zuvor waren es noch 118.
Intensivbettenzahl dürfte Mortalitätsrate beeinflussen
In Ländern mit verhältnismäßig niedriger Intensivbettenanzahl versterben mehr Menschen an Covid-19 als in Ländern mit höherer Ausstattung. Folglich sollte die Intensivmedizin in Zukunft weiter gestärkt werden, forderten Intensivmediziner bei einem Online-Pressegespräch der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) am Dienstag.Die Todesfälle in Relation zur Bevölkerung liegen hierzulande bei knapp 27 pro 100.000 Personen und damit deutlich niedriger als in der Schweiz, das auf 47 Todesfälle pro 100.000 Personen kommt. Zurückzuführen sei das nicht auf die Fähigkeiten von Ärzten, sondern wohl darauf, wie die Intensivmedizin in einzelnen Ländern ausgebaut sei, so Markstaller. Schließlich existieren in der Schweiz lediglich 880 zertifizierte Intensivbetten, während es in Österreich über 2.000 sind.
Die Mortalitätsrate bei intensivpflichtigen Covid-19-Patienten sinkt in Österreich. "Mittlerweile befinden wir uns bei 20 bis 30 Prozent der Intensivpatienten, solange die Intensivstationen nicht überlastet sind", erklärte Walter Hasibeder, nächster Präsident der ÖGARI. Generell erkranke jedoch nur ein relativ kleiner Anteil der Infizierten schwer. Rund fünf Prozent würden Atemnot entwickeln und drei Prozent müssten intensivmedizinisch betreut werden. "Diese leiden aber an lebensbedrohlichen Zuständen, die wir kaum noch gesehen haben", warnte Hasibeder.Nach wie vor sei man weit davon entfernt, die Krankheit zu verstehen. SARS-CoV-2 sei vielfältig und extrem unberechenbar. "Wir sehen mitunter plötzliche Verschlechterungen von Patienten, die bereits eine Tendenz zur Besserung hatten", erklärte der Intensivmediziner. Zudem gebe es nach wie vor keine gesicherte spezifische Therapie gegen das Virus.