Im Auge der drohenden Vereinsamung des ersten Lockdowns im Frühjahr, startete ein kleines Team aus reformierten und katholischen Seelsorgenden in St. Gallen ein sehr spezielles Projekt: Bei dem Bibel-Kunstprojekt soll die Bibel händisch abgeschrieben und illustriert werden. Das Projekt-Team der St. Galler Corona-Bibel lud schließlich Menschen aus allen Ländern ein, jeweils ein Kapitel der Bibel mit der eigenen Handschrift abzuschreiben. Insgesamt sind so alle 1189 Kapitel, von über 950 Personen aus verschiedensten Nationen, eingesendet worden.
Das fertige Exemplar, 3811 Seiten dick, wurde nun der St. Galler Stiftsbibliothek übergeben und wird dort als "einzigartiges Zeitzeugnis ausgestellt und aufbewahrt", liest man online auf www.coronabibel.ch - hier ist die Bibel auch für jederfrau und jedermann abrufbar. Das Abschreiben von Texten soll von der beklemmenden Gegenwart befreien und als Heilmittel gegen die Vereinzelung dienen. Ein Blick in die "CoV-Bibel" offenbart, dass jedes Kapitel und jede Seite ein Unikat besonderer Art ist, geschrieben in rund 30 Sprachen und verfasst von alt und jung.Das bekannteste schriftliche Werk der Welt erscheint so in einer sehr speziellen Neuauflage und bietet sich als Leselektüre im zweiten Lockdown optimal an.
Simon Rothschedl