Die Regionen in Italien machen Druck auf die Regierung und fordern eine Überprüfung des Corona-Ampel-Systems, das Italien in rote, orange und gelbe Covid-Risikozonen aufteilt. Die 20 Parameter zur Bestimmung der Risikogruppe seien "willkürlich" und sollten überdacht werden, forderte der Präsident von Friaul-Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, dessen Region seit Sonntag orange ist.
Die Konferenz der Regionen trifft am heutigen Dienstag das Wissenschaftliche Komitee (CTS), um über die Kategorien der Risikozonen zu diskutieren. Ziel sei es, zu einer Änderung des Ampel-Systems zu gelangen. Inzwischen wächst die Zahl der roten Gebiete. Auch in der Apennin-Region Abruzzen soll ein Teil-Lockdown nach Südtiroler Beispiel eingeführt werden. In der Region Basilikata sind ab dem heutigen Dienstag sämtliche Schulen bis 3. Dezember geschlossen.
"Die nächsten zehn Tage werden für die Entwicklung der Coronapandemie in Italien entscheidend sein. Bis dahin wird sich zeigen, ob die Strategie der Regierung greift", sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza. Es gebe bereits konkrete Anzeichen, dass sich die Lage stabilisieren könnte. "Wir wollen die Kurve steuern, ohne dass es zu einem völligen Lockdown kommt", unterstrich der Gesundheitsminister. Die Regierung will jedenfalls am System der gezielten Lockdowns auf regionaler Basis festhalten.
"Wir wollen keinen kompletten Lockdown nach österreichischem Vorbild, wir machen weiter mit dem System der roten, orangen und gelben Regionen. Unser Ziel ist außerdem, die Schulen offen zu halten", erklärte Vize-Gesundheitsministerin Sandra Zampa. In Italien ist am Dienstag die Zahl der Neuinfektionen gesunken. Die Neuansteckungen gingen in 24 Stunden von 33.979 auf 27.354 zurück. Es gab 504 Tote, 42 weniger als am Vortag.