Die USA verzeichnen mit mindestens 131.420 Corona-Neuinfektionen den vierten Tag in Folge einen Rekordwert. Damit stieg die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 9,91 Millionen, wie eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Die Zahl der Todesfälle nach einer Infektion erhöhte sich um mehr als 1.000 auf über 237.000. Texas ist unterdessen der erste US-Bundesstaat, der die Schwelle von einer Million bestätigten Corona-Infektionen überschreitet.
Dahinter folgt Kalifornien mit mehr als 950.000 nachgewiesenen Ansteckungen. Weltweit haben nur neun Länder mehr Infektionsfälle als Texas, das 29 Millionen Einwohner hat und dabei mehr als zehn Prozent aller Ansteckungen in den USA verzeichnet. Diese sind mit über 9,8 Millionen gemeldeten Ansteckungen und mehr als 230.000 Todesfällen das am schwersten von der Pandemie betroffene Land der Welt.
In Italien zeigt unterdessen die Bevölkerung wenig Bereitschaft, sich an die neuen strengen Corona-Vorschriften zu halten. Wegen der sommerlichen Temperaturen am Wochenende stürmten Menschen in Rom, Neapel, Bari und Genua Parks und Grünflächen. In Neapel kam es entlang des Meeres zu Menschenansammlungen.
In der Lombardei erreichten viele Personen, die in der Alpenregion Valtellina Ferienwohnungen besitzen, die Bergortschaften, um die Zeit des Teil-Lockdowns nicht in der Stadt verbringen zu müssen. Viele sonst geschlossene Ferienwohnungen in renommierten Urlaubsorten wie Bormio, Aprica, Valmalenco und Madesimo seien derzeit wie im Sommer oder in der Weihnachtszeit bewohnt, stellten die lokalen Behörden fest.
Der Bürgermeister der süditalienischen Adria-Hafenstadt Bari, Antonio Decaro, postete Bilder von Mitbürgern, die am Samstagnachmittag in Massen auf den Straßen entlang der Küste spazieren gingen. "Diese Bilder sind eine Ohrfeige für die Covid-Kranken und die Unternehmer, die wegen der Epidemie ihre Betriebe schließen müssen", protestierte der Bürgermeister. Sollte die Zahl der Infektionen in der Gegend steigen, müsste auch die Region Apulien, zu der Bari gehört, zur Roten Zone erklärt werden. Dies würde die Bürger zu einem Teil-Lockdown zwingen, warnte Decaro.
Inzwischen mehren sich Proteste gegen die restriktiven Maßnahmen der Regierung. In Neapel demonstrierten Restaurant-Inhaber gegen die Pflicht, ihre Lokale um 18.00 Uhr zu schließen. In Rom kam es zu einem Protest wegen des landesweiten Verbots von Weihnachtsmärkten. Dies bedeute einen Riesenverlust für den Kleinhandel, betonten die Demonstranten.
Für vier italienische Regionen - Lombardei, Piemont, Aostatal und Kalabrien - gilt seit Freitag ein Teil-Lockdown, der allerdings weniger streng ist als im Frühjahr. Landesweit wurden Beschränkungen eingeführt, darunter eine nächtliche Ausgangssperre von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr. Für den Weg in die Arbeit oder zum Arzt sind Ausnahmen erlaubt. Im ganzen Land sind die Museen zu. Höhere Schulen und Universitäten müssen auf Online-Unterricht umstellen.