In Frankreich ist die Corona-Lage weiterhin extrem angespannt - der Druck auf die Intensivstationen wächst. Mehr als 58.000 Personen hätten am Vortag ein positives Ergebnis auf einen Corona-Test erhalten, sagte der Direktor der nationalen Gesundheitsbehörde, Jerome Salomon, am Donnerstag. Das ist ein neuer Spitzenwert in dem Land mit 67 Millionen Einwohnern.
Innerhalb von 24 Stunden seien zuletzt außerdem fast 450 Menschen auf Intensivstationen eingewiesen worden, sagte er weiter. "Einer von vier Patienten, die auf die Intensivstation kommen, wird die kommenden Wochen nicht überleben", sagte er. Nach Angaben von Gesundheitsminister Olivier Veran entwickeln von 100 Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet werden, 90 keine oder nur leichte Symptome und müssen nicht ins Krankenhaus. Rund acht Prozent würden mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen, zwei weitere Prozent landeten mit heftigen Verläufen auf der Intensivstation.
Ohne strenge Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen könnte die zweite Welle schwerer und länger sein als die erste, befürchtete der Gesundheitsminister. Er habe außerdem in den letzten Tage viele Menschen sagen hören, dass Ausgangsbeschränkungen nicht nötig seien, wenn es mehr Intensivbetten gäbe. Die Einlieferung auf die Intensivstation sei aber alles andere als trivial - man könne nicht sicher sein, ob man dort wieder herauskomme.
Derzeit gebe es im Land außerdem Verlegungen von Patientinnen und Patienten in weniger schwer getroffene Regionen. In den kommenden Tagen seien 200 weitere Verlegungen geplant. Die Region Auvergne-Rhone-Alpes im Südosten des Landes sei am schlimmsten von der Epidemie betroffen, sagte Veran. In Frankreich gelten seit vergangenen Freitag strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen nur mit triftigem Grund vor die Tür, Gastronomie und Einzelhandel haben geschlossen.