Seit Dienstag, null Uhr, gilt die coronabedingte Ausgangssperre in ganz Österreich – mit verstärkter Streifentätigkeit und Kontrollen illegaler Zusammenkünfte durch die Polizei, ob im Freien oder in Lokalitäten, die eigentlich geschlossen sein müssten. Doch sind die Coronakontrollen für die Exekutive nach dem Terroranschlag von Wien personell überhaupt noch zu stemmen? Werden doch für die Einsätze und Ermittlungen im Raum Wien bereits Beamte aus halb Österreich zusammengezogen.

„Wir schaffen solche Lagen als österreichische Polizei“, gibt sich Gerald Hesztera vom Innenministerium, für die zentrale Koordination zuständig, trotz der besonderen Umstände optimistisch. Personalmangel herrsche trotz allem derzeit nicht, die Kräfte werden eben anders eingesetzt. Was heißt: Durch die angeordnete Ausgangssperre geht der Verkehr höchstwahrscheinlich in den Nachtstunden stark zurück, wodurch weniger Verkehrskontrollen anfallen. „Diese Kräfte kann man in anderen Bereichen zur Kontrolle einsetzen“, betont Hesztera.

Der erste Tag nach dem Inkrafttreten des Lockdowns light habe jedoch gezeigt, „dass die Menschen derzeit gar keine Lust auf Ausgehen und Feiern haben“. Das sei nicht nur in Wien so gewesen, wo die Innenstadt nahezu menschenleer war, sondern auch in anderen österreichischen Städten. Die Kontrollen auf Einhaltung der Coronabestimmungen können deshalb im Rahmen der normalen Streifentätigkeit durchgeführt werden. Die erste Nacht im neuen Coronamodus war österreichweit gesehen eine „ruhige Nacht“. Nur aus Tirol wurden gestern zwei geahndete Übertretungen gemeldet.

250 Kontrollen, aber keine einzige Anzeige vermeldete auch die steirische Polizei in einer ersten Bilanz. Es werde derzeit mehr informiert und auf die Regeln aufmerksam gemacht als abgestraft. „Wir haben eine zusätzliche Streifentätigkeit aufgrund der Lage in Wien – da werden die Covid-19-Maßnahmen gleich mit kontrolliert“, sieht Polizeisprecher Fritz Grundnig keinerlei Personalprobleme.