Weltweit haben sich mehr als 44,88 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Fast 1,18 Millionen Menschen starben mit oder an dem Virus. Die meisten Infektionen weltweit verzeichnen die USA, gefolgt von Indien, Brasilien, Russland, Frankreich und Spanien. Aus vielen Ländern werden erneut Rekordinfektionszahlen gemeldet. Ein Überblick

Mehr als 13.000 Neuinfektionen in Tschechien

Die tschechischen Behörden melden 13.051 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Das Land mit seinen rund 10,7 Millionen Einwohnern verzeichnet damit inzwischen insgesamt über 310.000 nachgewiesene Ansteckungsfälle. Tschechien kämpft mit einer der am schnellsten steigenden Infektionsraten in Europa. Zuletzt starben 187 weitere Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt sind es damit 2.862 Todesfälle.

Erstmals über 18.000 Neuinfektionen in Deutschland

Das Coronavirus breitet sich in Deutschland in Rekordtempo aus. Das Robert-Koch-Institut als zuständige Seuchenbehörde meldete am Freitag erstmals mehr als 18.000 Neuinfektionen an einem Tag. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI 18.681 nachgewiesene Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden. Am Donnerstag waren es noch 16.774.

Seit Ausbruch der Seuche wurden damit insgesamt 499.694 Infektionen registriert. Die Zahl der Menschen, die mit oder an dem Virus starben, stieg um 77 auf insgesamt 10.349. Im Kampf gegen die Infektionswelle wird im November das öffentliche Leben in Deutschland drastisch eingeschränkt. Darauf hatten sich am Mittwoch Bund und Länder geeinigt.

Niederlande: mehr als 11.000 Neu-Infektionen

In den Niederlanden sind erstmals mehr als 11.000 Neuinfektionen in 24 Stunden gemeldet worden. Das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM registrierte 11.141 Fälle, 865 mehr als am Vortag, wie das Institut in Bilthoven bei Utrecht am Freitag mitteilte. Die überraschend hohe Zunahme wurde zum Teil damit erklärt, dass wegen einer technischen Störung am Mittwoch Meldungen erst jetzt gezählt worden seien. Außerdem würden inzwischen mehr Menschen getestet.

Die Regierung hatte verschärfte Maßnahmen angekündigt, sollte die Infektionsrate nicht deutlich sinken. Darüber soll Anfang nächster Woche entschieden werden. Mitte Oktober war der Teil-Lockdown verhängt worden.

Schweizer Regierung mit Verschärfungs-Appell an Kantone

Die Schweizer Regierung (Bundesrat) erwartet laut Gesundheitsminister Alain Berset von den Kantonen, dass sie je nach Situation die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auf ihrem Gebiet weiter verschärfen. Es sei wichtig, regional differenzierter zu handeln als im März. Die Unterschiede zwischen den Kantonen seien markant, sagte Berset in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (Freitagausgabe).

So habe beispielsweise das Wallis eine mehr als fünf Mal höhere 14-Tages-Inzidenz bei den neuen Fällen als Solothurn. Das zeige sich bei der Situation in den Spitälern, die im Wallis viel angespannter sei als in Solothurn.

Erstmals mehr als 90.000 Neuinfektionen in den USA

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist im Land ein Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 91.295 neue Ansteckungsfälle erfasst. Damit wurde zum ersten Mal die Schwelle von 90.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gebrochen. In Frankreich trat der Nacht auf Freitag erneut ein landesweiter Lockdown in Kraft.

Zuletzt breitete sich das neuartige Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen der USA stark aus. Die Gesamtzahl der verzeichneten Ansteckungsfälle in den Vereinigen Staaten stieg nach Angaben der Universität inzwischen auf 8,94 Millionen. In absoluten Zahlen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.

Lockdown in Frankreich in Kraft

In Frankreich hat sich die Zahl der Corona-Toten nach offiziellen Angaben auf mehr als 36.000 erhöht. 250 weitere Menschen seien in den vergangenen 24 Stunden an den Folgen der Viruserkrankung Covid-19 gestorben, teilten die Gesundheitsbehörden am Donnerstag in Paris mit. Die Zahl der Corona-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, stieg den Angaben zufolge auf 3.147 - ein Plus von 395 im Vergleich zum Vortag. Insgesamt werden derzeit mehr als 21.600 mit dem Coronavirus Infizierte in französischen Krankenhäusern behandelt.

Frankreich ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Europa. Wegen der seit Wochen stark steigenden Infektionszahlen verhängte die Regierung in Paris einen erneuten landesweiten Lockdown. Die Maßnahme gilt seit Mitternacht; bis zum 1. Dezember müssen Restaurants, Bars und alle nicht unentbehrlichen Geschäfte schließen. Die Franzosen dürfen ihre Häuser nur noch aus zwingenden Gründen verlassen, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Private Treffen sollen auf die Kernfamilie beschränkt blieben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte den Lockdown am Mittwochabend im Fernsehen angekündigt. Die massiv gestiegenen Infektionszahlen machten ein "brutales Bremsmanöver" unausweichlich, sagte er zur Verteidigung der unpopulären Entscheidung. Ähnlich äußerte sich am Donnerstag auch Gesundheitsminister Olivier Véran. Die Regierung habe mit "allen Mitteln" versucht, einen erneuten Lockdown zu vermeiden. Doch sei ihr angesichts der derzeitigen "europäischen Welle" nichts anderes mehr übrig geblieben, sagte er im Sender France-Info.

Zahlen in China rückläufig

China meldete indes weniger Corona-Fälle. Die Zahl der Neuinfektionen sei in den vergangenen 24 Stunden auf 25 gesunken, nachdem es zuvor noch 47 gewesen seien, wie die Gesundheitsbehörde des Landes mitteilt. Die neuen Fälle seien mit einer Ausnahme aus dem Ausland "importiert" worden. Die Gesamtzahl der bisher bestätigten Covid-19-Fälle in der Volksrepublik liegt nun bei 85.940. Die Zahl der Todesfälle verharrte unverändert bei 4.634.

Israel beschloss weitere Lockerungen

Knapp zwei Wochen nach ersten Lockerungen von Israels zweitem Lockdown sind weitere Erleichterungen geplant. Das sogenannte Corona-Kabinett beschloss in der Nacht auf Freitag die Öffnung der Volksschulen, allerdings unter Einschränkungen. Von Sonntag an dürfen auch Ferienwohnungen wieder geöffnet werden. In Gebetshäusern können sich bis zu zehn Menschen versammeln und draußen bis zu 20. Auch Friseur- und Kosmetiksalons dürfen dann wieder einzelne Kunden empfangen.

Straßengeschäfte sollen aber erst eine Woche später geöffnet werden. Sollten die durchschnittlichen Corona-Fallzahlen schon vorher auf rund 500 am Tag fallen, wird schon früher geöffnet.

Auch nach den ersten Lockerungen in Israel waren die Infektionszahlen weiter gesunken. Am Freitag verzeichnete das Gesundheitsministerium 630 neue Fälle. Vor einem Monat waren es noch mehr als 9.000 am Tag gewesen.

Russland meldete über 18.000 Neuinfektionen

In Russland melden die Behörden 18.283 Neuinfektionen binnen eines Tages - so viele wie nie zuvor. Allein 5.268 Ansteckungsfälle wurden in Moskau nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus legt um 355 auf 27.656 zu. Russland verzeichnet nach den USA, Indien und Brasilien die meisten Infektionsfälle, weist aber im Vergleich zu diesen Ländern deutlich weniger Todesfälle aus. Insgesamt sind knapp 1,6 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert.