Rund 100 Schüler, Lehrer und Eltern haben sich am Montag am Innsbrucker Landhausplatz versammelt, um gegen das ab sofort geltende Home-Schooling ab der 9. Schulstufe in allen roten und orangen Bezirken in Tirol zu demonstrieren. Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP), die gemeinsam mit Bildungsdirektor Paul Gappmaier ebenfalls zu der Demonstration gekommen war, verteidigte die Maßnahmen und erntete dafür Buh-Rufe.
Beinahe mehr Eltern als Schüler waren zu der Demonstration am Landhausplatz erschienen. "Das ist ein trauriger Aspekt, aber viele haben sich heute nicht getraut zu kommen, weil sie gerade zu Hause Home-Schooling haben", sagte eine der Organisatorinnen vom Musikgymnasium Innsbruck. In Anlehnung an die Fridays for Future-Proteste skandierten die Schüler dann "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung raubt". Auf den mitgebrachten Plakaten war unter anderem "Wir haben ein Recht auf Bildung", "Das war's mit der Matura" oder "Wollt ihr wirklich ein dummes Volk" zu lesen.
Evaluierung versprochen
Als schließlich Palfrader auf der "open stage" das Megafon der Demonstranten ergriff, meinte sie, dass es auch für die Politik keine leichte Situation sei. Sie habe Verständnis für den Unmut und den Ärger der Schüler, Eltern und Lehrer. "Aber Tirol hat Wien mittlerweile bei den Infektionszahlen überholt", verteidigte sie die Maßnahme unter anhaltenden Buh-Rufen. Nach drei Wochen werde die Maßnahme evaluiert, versprach die Bildungslandesrätin.
Auch die beiden FPÖ-Landtagsabgeordneten Evelyn Achhorner und Christofer Ranzmaier waren zur Demonstration gekommen. "Ihr sollt wissen, dass es auch in der Politik Kräfte gibt, die evidenzbasierte Maßnahmen fordern", sagte Ranzmaier durch das Megafon zu den Demonstranten. Es gehe darum, wer tatsächlich am Coronavirus erkrankt. "Das sind die Zahlen, die sich die Politik schon längst anschauen sollte. Zahlen und Fakten müssen als Grundlage gelten und keine Hirngespinste, die durch das ganze Land geistern", betonte Ranzmaier und erntete Applaus und Jubelrufe.