Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Montag Spekulationen über eine Verlängerung der Herbstferien zur Verringerung der Corona-Infektionszahlen erneut zurückgewiesen. "Die Herbstferien kommen wie geplant", betonte er im Ö1-Mittagsjournal. Der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs (BEV) ist indes nicht nur gegen eine Verlängerung, die Elternvertreter könnten sich sogar ein schulautonomes Aussetzen der Ferien vorstellen.
Eine Verlängerung der Herbstferien zwischen 24. Oktober und 2. November über diese zehn Tage hinaus "ist derzeit weder geplant, noch beabsichtigt", so Faßmann, der die Schulen so lange wie möglich offenhalten will. Immerhin würden die Zahlen zeigen, dass Schulen nicht die Orte der Infektionsweitergabe seien. Gerade bei den Sechs-bis 14-Jährigen seien die Zahlen "ausgesprochen gering". In der Schule würden die Kinder zudem sozialisiert und betreut. "Wenn man hier ein Element herausnimmt, führt das schon zu gesellschaftlichen Friktionen." Die Letztentscheidung über großflächige Schulschließungen liegt freilich laut Faßmann bei der Bezirksverwaltungsbehörde (im Bezirk) bzw. beim Landeshauptmann (im Bundesland) oder dem Gesundheitsminister (bundesweit).
"Nicht nachvollziehbar"
Es sei sehr wichtig, dass nach den Herbstferien wieder normaler Unterricht stattfinde, betonte BEV-Sprecherin Elisabeth Rosenberger in einem Schreiben an das Bildungsministerium mit Verweis auf die im Lockdown entstandenen Wissenslücken bei so manchen Schülern. "Für Eltern wäre es nicht nachvollziehbar, wenn Bildungseinrichtungen prophylaktisch gesperrt werden, Lokale und Fitnessstudios aber offen gelassen werden und private Familienfeiern weiterhin gestattet bleiben". Viele Eltern hätten ihren Urlaub bereits im Frühjahr und Sommer aufgebraucht. Ihre Kinder erneut zu Hause zu betreuen würde daher viele vor massive, oft unlösbare Probleme stellen.
Quarantäne fallweise notwendig
Eine Quarantäne einzelner Schüler oder Klassen sei selbstverständlich fallweise notwendig und nachvollziehbar und die Eltern würden auch alle Maßnahmen für eine rasche Testung von "Verdachtsfällen" unterstützen. Aber: "Wir Eltern brauchen die Gewissheit, dass Schule wieder ein planbarer Fixpunkt in diesen schwierigen Zeiten ist und Kinder einen Ort haben, an dem sie in gewohnter Umgebung lernen und sich auch sozial entwickeln können."