Laut der Regierung in Rom könnte Italien bis Ende dieses Jahres mit den ersten Dosen eines Anti-Covid-19-Impfstoffs rechnen. Dies sei der Zusammenarbeit zwischen dem Forschungszentrum Reihtera in Castel Romano südlich von Rom mit der Universität von Oxford zu verdanken, die schon seit Monaten an einem Impfstoff arbeiten, berichtete der italienische Außenminister Luigi Di Maio. "Anfang nächsten Jahres können wir mit der Impfkampagne beginnen", so Di Maio.
Italien will am Montag neue, landesweite Einschränkungen einführen, um den Anstieg der Infektionen zu stoppen. Erwogen werde unter anderem, private Feiern zu verbieten und die Öffnungszeiten von Restaurants und Bars einzuschränken, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza in einem TV-Interview am Sonntagabend. Noch am Montagabend könnte Ministerpräsident Giuseppe Conte ein entsprechendes Dekret unterschreiben.
Zuwachs fauler Kredite
Die Oppositionskräfte beobachten kritisch die Regierungspläne zur Einführung weiterer Vorsichtsmaßnahmen. "Ich hoffe, dass die Regierung nicht wieder Geschäfte, Lokale, Fabriken und Schulen schließen wird: Die Gefahr ist, dass Italien stirbt", warnte der Chef der rechten Lega Matteo Salvini.
Gegen die negativen Auswirkungen der Coronakrise sei weiterhin eine Währungspolitik notwendig, die das Vertrauen von Unternehmen und Familien unterstützen können, sagte indes der Chef der italienischen Notenbank, Ignazio Visco. "In Friedenszeiten hatten wir noch nie einen so starken Wirtschaftsrückgang erlebt. Jetzt ist jedoch eine Phase schrittweisen Aufschwungs eingetreten. Es ist wichtig die Unsicherheit zu bekämpfen und einen weiteren Konsumrückgang zu verhindern", kommentierte Visco laut italienischen Medien.
Das Bankensystem rechne mit einem Zuwachs fauler Kredite, in dieser Phase sei es daher wichtig, dass sich die Regierung stark einsetze, um Unternehmen über Wasser zu halten und eine Kündigungswelle zu verhindern. Wichtig sei vor allem, Europa eine Phase der Deflation zu ersparen. "In Europa ist sowohl die private als auch die staatliche Verschuldung bereits hoch und sie würde mit einer Deflationsphase weiterhin steigen. Um ein solches Szenario zu verhindern, muss die Währungspolitik langfristig expansiv sein", mahnte Visco.
Neuseeland sichert sich Pfizer-BioNTech-Impfstoff
Die neuseeländische Regierung sichert sich den Corona-Impfstoffkandidaten von BioNTech und Pfizer. Rund 1,5 Millionen Dosen der experimentellen Impfstoffes des US-Pharmaunternehmens in Zusammenarbeit mit dem deutschen Hersteller sollen voraussichtlich bereits im ersten Quartal 2021 zur Verfügung stehen, teilt die Regierung in Wellington am Montag mit. Dies sei ausreichend, um mit der Zweifach-Impfung 750.000 Menschen zu schützen.
Verhandlungen mit weiteren Pharmaunternehmen über zusätzliche Dosen zur Impfversorgung aller rund fünf Millionen Einwohner würden fortgesetzt.
Der Pfizer-BioNTech-Impfstoff ist einer der führenden Kandidaten im Rennen um die erste behördliche Genehmigung in den USA und Europa. Neuseeland verzeichnet mit mehr als 1.500 Coronavirus-Fällen - darunter 25 Todesfälle - weit weniger Infektionen als die meisten Industrienationen.
Chinesische Millionenmetropole startet Massentest
Die ostchinesische Küstenmetropole Qingdao will seine gesamte Bevölkerung von mehr als neun Millionen Menschen auf das Coronavirus testen. Das teilte die lokale Gesundheitskommission mit, nachdem über das Wochenende ein Dutzend neuer Infektionen aufgetreten waren, die zum größten Teil im Zusammenhang mit einem Krankenhaus stünden.
Unmittelbar nachdem die ersten Infektionen festgestellt wurden, seien bereits über 140.000 Menschen vor allem im Gesundheitssektor getestet worden. "Die gesamte Stadt wird innerhalb von fünf Tagen getestet", teilte die Behörde mit.