Ein neuer Rekordwert von 1.209 bestätigten SARS-CoV-2-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden (Stand: 9.30 Uhr) in Österreich bedeutete am Donnerstag auch zum dritten Mal einen Anstieg im vierstelligen Bereich - im Wochenschnitt waren es 900 täglich. Auch die Zahl der aktiv Erkrankten stieg erneut: Mit 9.930 Personen und damit fast 10.000 wuchs sie innerhalb von einer Woche um knapp ein Fünftel.
1.058 Neuinfektionen wurden am Samstag und 1.028 am gestrigen Mittwoch vermeldet, der Schnitt der vergangenen sieben Tage lag bei täglich 910 Neuinfektionen. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 stieg um acht auf 838 Personen. Gesunken ist in den vergangenen 24 Stunden die Zahl der Hospitalisierungen: 399 Menschen befanden sich auf Normalstationen im Krankenhaus, um 19 weniger als am Mittwoch. Gestiegen ist aber die Zahl der Intensivpatienten - von 100 auf 107 am Donnerstag, geht aus der aktuellen Aussendung von Gesundheits- und Innenministerium hervor.
21.762 PCR-Tests wurden in den vergangenen 24 Stunden eingemeldet, 8.310 davon in Wien, wo mit 613 Neuinfektionen auch über die Hälfte der SARS-CoV-2-Fälle registriert worden sind - womit hier knapp über sieben Prozent der Tests positiv gewesen sind. Mit 169 Fällen folgt Niederösterreich vor Oberösterreich mit 149 Fällen innerhalb eines Tages. Die restlichen Bundesländer: 95 Neuinfektionen in Tirol, 50 in Salzburg, 43 in der Steiermark sowie 41 Fälle in Vorarlberg. 31 Fälle wurden in Kärnten registriert und 18 im Burgenland.
Auf die Wichtigkeit der wöchentlichen Betrachtung im Gegensatz zur täglichen wies die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Donnerstag in einer Aussendung hin: "7-Tages-Fallzahl, 7-Tages-Inzidenz, Anzahl von neuen Clustern innerhalb einer Kalenderwoche, Fälle mit geklärter Quelle" brauche es, um Aussagen zur epidemiologischen Lage machen zu können. "Die Kommunikation von tagesaktuellen Daten ist in dieser Hinsicht nicht zielführend", schrieb die AGES.
Wöchentliche Zahlen waren bisher in Österreich - im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern - in diesem Umfang nicht täglich zu bekommen, erst mit der Einführung der Corona-Ampel im September gab es diese zumindest ein Mal pro Woche. Zudem kursieren einerseits Daten des Krisenstabs aus dem Innenministerium sowie jene vom Dashboard des Gesundheitsministeriums. Dessen Betrieb hat die AGES am Dienstag übernommen, und dort sind nun wiederum Daten aus Epidemiologischen Melderegister (EMS) zu finden sind, was zur Folge hatte, dass die Zahl der aktiven Covid-Infektionen gegenüber dem "alten" Dashboard um fast 2.000 auf 11.274 stieg. Denn hier wurden noch nicht alle gesundeten Personen als geheilt vermeldet. Somit gestaltet sich eine wöchentliche Rückbetrachtungen der Pandemie schwierig. In Deutschland liefert das Robert-Koch-Institut (RKI) hingegen seit langem diese Zahlenwerte in einem "Täglichen Lagebericht des RKI" - samt den tagesaktuellen Daten.
Lage in den Bundesländern
In Tirol waren mit Stand Donnerstagvormittag 855 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Mittwochabend kamen 52 positive Testergebnisse hinzu, gleichzeitig war ein Covid-Erkrankter wieder genesen. Fast keine Auswirkungen hat der Anstieg an Infektionen weiter auf die Corona-Lage in den Spitälern: 28 Corona-Patienten wurden dort behandelt, davon weiter nur drei auf Intensivstationen.
245.825 Testungen wurden bisher im Bundesland durchgeführt. Die meisten Infizierten wies nach wie vor der "gelbe" Bezirk Innsbruck-Land mit 303 auf, gefolgt von der auf Ampel-Orange geschalteten Landeshauptstadt Innsbruck mit 258. Die drittmeisten Covid-Fälle verzeichnete der "orange" Bezirk Schwaz mit 93.
Seit Ende Mai gab es in Tirol nur einen Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus. Dieser datierte vom 15. September.
An 48 Vorarlberger Schulen positive Fälle
An 140 der insgesamt 280 Vorarlberger Schulen gab es laut Angaben der Vorarlberger Bildungsdirektion bereits Corona-Verdachtsfälle. Dort wurden auch Testungen vorgenommen, an derzeit 48 Schulen wurden positive Fälle nachgewiesen. Allein in den vergangenen zehn Tagen infizierten sich 59 Schüler und sieben Lehrpersonen, bestätigte die Bildungsdirektion einen Bericht der "Vorarlberger Nachrichten" (Donnerstag).
Derzeit befinden sich 13 Schulkassen in Quarantäne. Am ärgsten getroffen war die Mittelschule Klaus: Von den neun Klassen mit 160 Schülern sind laut dem Bericht drei Klassen mit 60 Jugendlichen in Absonderung, dazu zehn der 25 Lehrkräfte. Schulschließungen gab es bisher keine. Laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher wären Schulschließungen kontraproduktiv. "Infizierte Kinder ohne Symptome könnten das Virus draußen viel leichter und unbeobachtet verbreiten", so Grabher. In der Schule gebe es bessere Kontroll- und Testmöglichkeiten. Er erinnerte an die strikte Einhaltung der Hygienevorschriften an den Bildungsstätten.