Die vergleichsweise geringe Zahl von registrierten Neuinfektionen in Polen kann nach Einschätzung eines Experten auch auf eine nicht ausreichende Anzahl von Tests zurückzuführen sein. Polen habe zwar einerseits im europaweiten Vergleich auch deshalb weniger Fälle, weil durch einen konsequenten Lockdown im März die Zahl der Infizierten von Beginn an niedrig gehalten wurde, sagte der Virologie Krzysztof Pyrc von der Universität Krakau.

Der zweite Grund: "Diese Werte können auch daraus resultieren, dass nicht genug Tests vorgenommen werden, wodurch es nicht möglich ist, alle Angesteckten zu identifizieren."

Polen ist das einzige Nachbarland Deutschlands, das bisher vom Robert-Koch-Institut nicht als Risikogebiet eingestuft wurde. Das Land mit 38 Millionen Einwohnern hatte am vergangenen Freitag mit 1.587 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden seinen bisherigen Höchstwert seit Beginn der Pandemie registriert. In Polen werden derzeit täglich rund 23.000 Menschen auf das Coronavirus getestet - etwa genauso viele wie in dem als Risikogebiet eingestuften Tschechien, das mit knapp 10,7 Millionen Einwohnern deutlich kleiner ist.