Die Corona-Kommission hat am Donnerstag Abend in ihrer Sitzung die Ampel für zehn weitere österreichische Bezirke auf Orange gestellt, weil sie dort ein hohes Infektionsrisiko sieht. Betroffen davon sind Bezirke in Niederösterreich (Krems Stadt, Wiener Neustadt Stadt, Gänserndorf, Korneuburg, Krems Land) sowie Tirol (Landeck und Schwaz). Rot ist nach wie vor kein Bezirk in ganz Österreich. Blickt man auf die Landkarte, so entpuppen sich Wien, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg als Corona-Sorgenkinder. Um 11 Uhr treten Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Daniela Schmid (Sprecherin der Corona-Kommission) dazu vor die Presse.
Anschober sprach dabei erneut von einer Phase der Weichenstellung. Er konnte von einer Zwischensituation berichten: Nach besorgniserregenden Steigerungen in den ersten Septembertagen, sei man in einer Phase der Stabilisierung aber auf hohem Niveau. Ziel müsse es aber sein, wieder runter zu kommen. Das seien "zu hohe Werte für diesen Zeitpunkt, aber nicht mehr diese Zuwächse, die wir bis 17., 18. September hatten", so Anschober.
Wetterumschwung als Risiko
Anschober sprach aber mit Hinweis auf den aktuellen Wetterumschwung auch eine Warnung aus. "Jetzt kommt die Phase, wo das Risiko steigt, wo wir mehr indoor sind", sagte er. Für die jetzige Situation würde ich dringend empfehlen, zur Corona-App des Roten Kreuzes zu greifen." Über die Smartphone-Anwendung seien bereits mehr als 1.200 Warnungen realisiert worden. Nach einer "etwas unglücklichen Debatte" über die App hoffe man, nun damit "in die Breite" gehen zu können.
Die aktuellen Zahlen: 684 Neuinfektionen bei 20.409 Tests. Die neuen Maßnahmen würden erst in einem Abstand von drei Wochen zu sehen sein. Anfang Oktober hoffe man, sollte sich dies auch in den Zahlen niederschlagen.
International würde die österreichische Ampel auf großes Interesse stoßen, erklärt Anschober. Sie gelte als Innovation und würde noch extrem wichtig in den nächsten Wochen.
Ein Appell erging an die Bundesländer, dass die regionalen Maßnahmen, die sich durch das neue Covid-Gesetz ergeben, auch voll auszuschöpfen. Heute Abend gebe es ein Treffen mit den Landeshauptleuten, dort werden die neuen Möglichkeiten erörtert, wie die Länder selbst Maßnahmen setzen können.
Sieben steirische Bezirke mit mittlerem Risiko
Bemerkenswert ist, dass offenkundig nun auch in der Steiermark das Infektionsgeschehen deutlich zunimmt. Nach Graz, Graz-Umgebung und Deutschlandsberg wurden von der 19-köpfigen Corona-Kommission nun auch die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz, Liezen und Murau gelb eingefärbt.
Entspannung in Oberösterreich
Doch nicht in ganz Österreich hat sich die Situation verschlimmert. Die oberösterreichischen Bezirke Gmunden, Kirchdorf an der Krems, Perg, Rohrbach, Steyr Land und Urfahr Umgebung wurden von Gelb auf Grün geschaltet.