Das Gesundheitsministerium teilte am Mittwoch mit, am Vortag seien 6.861 Fälle registriert worden. So viele wurden in dem Land noch nicht verzeichnet. Die Zahl der Corona-Infektionen in Europa überschritt am Mittwoch laut Behördenangaben die Schwelle von fünf Millionen. Die meisten Fälle wurden in Russland, Spanien und Großbritannien gemeldet.
Demnach steckten sich bis Mittwochmittag in Europa 5,000.421 Menschen mit dem Virus an, mehr als 227.000 von ihnen starben. Die meisten Fälle wurden der AFP-Statistik zufolge aus Russland mit 1,12 Millionen Infizierten gemeldet, danach folgen Spanien (682.000), Frankreich (502.000) und Großbritannien (403.000).
380.000 neue Fälle in letzter Woche registriert
Allein in der vergangenen Woche waren europaweit mehr als 380.000 neue Fälle registriert worden, so viele wie nie zuvor dem Ausbruch des Coronavirus. Europa sieht sich derzeit einer zweiten Infektionswelle gegenüber. Experten führen den Anstieg der registrierten Fälle aber auch auf eine Zunahme der Tests zurück. Trotzdem bleibt wohl eine große Zahl an Infektionen unentdeckt, weil die Betroffenen keine Symptome aufweisen und deshalb nicht getestet werden.
Wegen der steigenden Zahlen kündigte die Regionalregierung von Madrid eine Ausweitung der kürzlich verhängten Ausgangsbeschränkungen an. Am Freitag würden weitere Bezirke bekannt gegeben, für die Restriktionen gelten würden, sagte der stellvertretende Leiter der Gesundheitsbehörde am Mittwoch. Bisher sind rund 850.000 Menschen von den Maßnahmen betroffen.
Ausgangssperren in Madrid
Seit Montag gelten in Teilen Madrids wieder Ausgangssperren. Vor allem dicht besiedelte und einkommensschwache Vororte im Süden der Hauptstadt sind seither praktisch abgeriegelt. Die betroffenen Bewohner dürfen ihre Viertel nicht mehr verlassen, außer um in die Arbeit, Schule oder zum Arzt zu gehen. Cafes und Restaurants in den Gebieten müssen um 22.00 Uhr schließen, Parks bleiben vollständig geschlossen. Die Restriktionen gelten zunächst für zwei Wochen.
Zweiter Lockdown in Israel
Der bisherige Fallzahlrekord in Israel datierte mit 5.533 Fällen vom 15. September. Vor vier Monaten, am 23. Mai, waren nur fünf Neuinfektionen verzeichnet worden. Seit Freitag gilt in dem Mittelmeerstaat ein zweiter landesweiter Lockdown. Die Menschen müssen sich mit Schulschließungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit arrangieren. Die Regierung will mit den neuen, zunächst drei Wochen geltenden Restriktionen vor allem eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Ein Auslöser war die Warnung von Krankenhausleitern vor drohenden Kapazitätsgrenzen. In der Regierung wird eine Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen diskutiert. Am Mittwoch wollte das Coronavirus-Kabinett nach stundenlangen Beratungen am Vortag erneut darüber beraten.
Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach raschen Lockerungen im Mai schnellten die Zahlen jedoch in die Höhe. Die Regierung wiederum appellierte immer wieder an die Menschen, sich an Vorschriften wie das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen und Abstandsregeln zu halten. Am stärksten betroffen sind arabische und ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel. Dort leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Mittwoch mit 275.927 an - ein Plus von 1.769 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 277.412 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 9.409 Todesfälle und damit 13 mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9405 Tote. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 245.400.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA dürfte laut "Washington Post" schon bald erhöhte Anforderungen für die Notfallgenehmigung eines Corona-Impfstoffs bekanntgeben. Damit würden die Chancen sinken, dass ein solcher Impfstoff noch vor der Präsidentenwahl am 3. November genehmigt werden könne, berichtet die Zeitung.