"Am Höhepunkt der Wirtschaftskrise wird Österreich durch Corona bis zu 800.000 Arbeitslose zählen", ist Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung überzeugt. Im Zuge einer Mitgliederversammlung der IV im Lakesidepark in Klagenfurt mahnt er deshalb dringend strukturpolitische Maßnahmen ein.

"Wir müssen Menschen produktiv beschäftigen, also dort, wo Exportchancen winken", sagt der Ökonom. Voraussetzung seien hier Umschulungen im großen Stil. Etwa von dem durch den Online-Handel in Bedrängnis geratenen Einzelhandel in Richtung Industrie. Und das "digitalisierungskompatibel". Die Krise habe auch gezeigt, dass Branchen und Betriebe mit mehr Technologieorientierung tendenziell deutlich weniger betroffen seien.

"Überraschende Erkenntnis"

Aufhorchen lässt Helmenstein dann mit einer weiteren Aussage zum Thema Beschäftigung: "Die überraschendste Erkenntnis aus der Pandemie ist, dass man offenbar auch mit der Hälfte der Belegschaft der Unternehmen imstande ist, 84 Prozent der Wirtschaftsleistung zu generieren." Die durch den Lockdown erzwungenen Maßnahmen hätten in Österreich ungewollt "gigantische Rationalisierungseffekte aufgezeigt".
Helmenstein appelliert bei der Versammlung auch für Ausgabenkürzungen und spricht sich im Hinblick auf die Bewältigung der Krise gegen höhere Steuern aus