Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn sieht Deutschland besser gerüstet in der Coronakrise und zeigt sich optimistisch für die nächsten Monate. "Wir haben echt ziemlich viel erreicht bis hierhin", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. "Die Zahlen sind niedrig, das Gesundheitswesen kann gut damit umgehen und wir wissen uns zu schützen."
Man habe in den vergangenen Monaten viel gelernt: "Und damit können wir echt zuversichtlich in Herbst und Winter gehen." Selbst bei höheren Infektionszahlen werde man regional und lokal reagieren. Man werde das sicherlich nicht noch einmal wie im März flächendeckend tun. "In bestimmten Bereichen wie im Einzelhandel sind die Dinge im Griff." Ähnliches gelte für Pflegeeinrichtungen. Die Balance zwischen Sicherheit und Alltag gelinge zunehmend besser. "Ich bin sehr sicher, wir werden es in drei oder sechs Monaten noch besser können als heute."
Mit dem Ende der Urlaubszeit in den meisten Bundesländern waren die täglichen Infektionszahlen wieder gestiegen und hatten sogar die Marke von 2000 überstiegen. Dies war teilweise auch an der stark erhöhten Zahl der Tests gelegen. In den vergangenen Tagen hatten dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge aber die Ansteckungen nicht weiter zugenommen und waren wieder leicht zurückgegangen. Am Mittwoch wurden 1256 neue Fälle gemeldet.
Corona-Hotspots, also Landkreise mit täglich mehr als 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner über eine Woche, vermeldete das RKI nicht mehr. Auch die vom RKI ermittelten Ansteckungsraten liegen wieder unter eins. Das heißt, ein Infizierter gibt das Virus statistisch an weniger als einen weiteren Menschen weiter. Auch die Zahl der akut Infizierten - also solchen Menschen, die das Virus weiter geben können - ging wieder leicht zurück.
Spahn sagte, trotz der Corona-Demonstrationen der vergangenen Tage habe er den Eindruck, die große Mehrheit der Menschen stünde hinter dem Kurs der Bundesregierung. Die Abstands- und Hygieneregeln seien das entscheidende Instrument im Kampf gegen das Virus und würden auch überwiegend akzeptiert.
Skeptisch äußerte sich Spahn allerdings zur Entscheidung in Leipzig, zum Bundesliga-Start rund 8500 Zuschauer im Stadion zuzulassen. Zwar sollten Entscheidungen auch lokal getroffen werden. Zumindest in der ersten Bundesliga solle es aber ein einheitliches Vorgehen geben. "Ich fände es besser, wenn wir es bundesweit wie besprochen abgestimmt machen."