Die Ablehnung der Österreicher gegenüber Kunststoffen sei im Zuge der Corona-Pandemie gesunken, berichtete der Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO) unter Berufung eine bei Marketagent in Auftrag gegebene Umfrage. Dass Plastikverpackungen Lebensmittel vor Keimen schützen, bewerteten die Befragten als wichtig - und am meisten Zustimmung ernteten Kunststoffprodukte aus dem Gesundheitssektor.
Der Fachverband schloss aus den Ergebnissen, dass Covid-19 zur Folge hatte, dass die Sicherheit von Lebensmitteln in den vergangenen Monaten stärker in den Fokus gerückt sei, denn "Kaufentscheidungen in Supermärkten werden meist emotional getroffen", hieß es in der Aussendung am Mittwoch. Infolge habe sich das Bedürfnis der heimischen Bevölkerung nach hygienischen, keimfreien Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff deutlich erhöht: Fast jeder zweite Befragte (45,5 Prozent) gab an, dass es wichtig sei, heute darauf zu achten, dass die gekauften Lebensmittel durch Kunststoffverpackungen vor Keimen gut geschützt sind. Vor Corona war es weniger als ein Drittel (29,9 Prozent).
Gleichzeitig ist auch die Ablehnung von Kunststoffverpackungen deutlich gesunken. Während vor der Krise noch mehr als ein Viertel (27,6 Prozent) hygienische Kunststoffverpackungen bei Lebensmitteln nicht wichtig fand, ist es heute nur noch jeder Fünfte (20,8 Prozent).
Schon hoch war vor Corona die Zustimmung zu Kunststoffprodukten aus dem Gesundheitsbereich - und stieg nochmals deutlich an. 30 Prozent der Befragten sehen Schutzkleidung wie Masken, Visiere oder Handschuhe positiver als vor der Corona-Krise. Bei medizinischen Einwegprodukten aus Kunststoff wie Spritzen stieg die Zustimmung um 21,8 Prozent. Aktuell bewerten 81,6 Prozent der Bevölkerung medizinische Einwegprodukte als positiv oder sehr positiv.
"Dort wo die Menschen nach Möglichkeiten suchen, sich vor Krankheiten wie dem Corona-Virus zu schützen, steigt auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Kunststoffprodukten", schloss FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger aus den Ergebnissen der Umfrage, bei der im August österreichweit rund 501 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren befragt worden sind. Nicht vergessen wurde anlässlich der laufenden Diskussion um ein mögliches Pfand auf Plastikflaschen, dass aus Sicht der chemischen Industrie das Kunststoffrecycling der Schlüssel zur Nachhaltigkeit sei.
Die Einstellung der Österreicher zum Umweltschutz hat sich wegen Corona übrigens nicht verschlechtert, sondern ebenfalls in eine positive Richtung verändert: So erhob die Recycling-Initiative "Jede Dose zählt" im Juni unter österreichweit rund 500 befragten Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren, dass etwas mehr als 60 Prozent der Befragten darauf achten würden, Plastik weitgehend zu vermeiden. Bei einer Vergleichsstudie vom Februar 2019 waren es noch 48,3 Prozent gewesen. Insgesamt 30 Prozent gaben hier an, mehr Wert auf Umweltschutz als vor Ausbruch der Pandemie zu legen.
Mülltrennung und Recycling wurden in den Anfang August publizierten Ergebnissen als wichtigste Beiträge genannt.