Donnerstagvormittag informierten Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Obfrau Susanne Kraus-Winkler (WKÖ - Fachverband Hotellerie) und Obmann Mario Pulker (WKÖ - Fachverband Gastronomie) über neue Maßnahmen für Tourismus und Gastronomie:

Ab 1. September 2020 können sich neben Beschäftigten gewerblicher Beherbergungsbetriebe auch jene von Gastronomiebetrieben, Campingplätzen und Jugendherbergen freiwillig, kostenlos und regelmäßig testen lassen. 45.000 Betriebe und 200.000 Mitarbeiter könnten davon umfasst sein.

Vorerst sind nur Gewerbebetriebe umfasst. Für Teilnehmer am Testprogramm soll es auch ein Zertifikat der Wirtschaftskammer geben, um den Gästen Sicherheit zu vermitteln. Eine Ausweitung auf Fremdenführer, Reiseleiter, Schilehrer etc. ist geplant.

Bisher wurden mehr als 115.000 Testungen in rund 2.600 Betrieben in ganz Österreich durchgeführt. Köstingers Ziel von 65.000 Tests pro Woche liegt damit noch in weiter Ferne.

Während die Heimaturlauber die Sommersaison für Touristiker an den Seen und in Wandergebieten noch halbwegs retten konnten, liegt der Stadttourismus darnieder. Betroffene Hoteliers hoffen hier auf weitere Stützungsmaßnahmen. Auch die weitere Zukunft der Nachtgastronomie ist ungewiss.

Doch vor allem in den Winterski-Orten fragt man sich inzwischen, wie man mit den Ski-Touristen im Winter umgehen soll. Welche Regeln sollen in Seilbahnen gelten, wie sieht es mit dem Après-Ski aus?

Problem mit Gästelisten

Der Aufreger der vergangenen Tage war freilich die mögliche Einführung von Gästelisten in Restaurants. Gastronomen pochen hier ja auf die Freiwilligkeit. Datenschützer wiederum verweisen auf die Probleme bei der Führung solcher Listen. Denn egal ob freiwillig oder verpflichtend: Die Daten der Gäste müssen geschützt sein.

Fachverbandsvertreter Mario Pulker betonte neuerlich, man wehre sich dagegen, eine "sinnlose Zettelwirtschaft" zu betreiben, im Wissen darum, dass - wie Stichproben in der Schweiz ergeben hätten - 75% der angegebenen Namen und Kontaktdaten falsch seien. "Ich habe kein Problem damit, die Gästedaten zu erheben, aber es geht darum, wie man das im Alltag praktiziert." Pulker appelliert an das Gesundheitsministerium, eine entsprechende, funktionierende App zu zertifizieren.

Köstinger sagte dazu: "Die Branche hat meine Unterstützung." Es brauche eine einfache und praktikable Lösung. "Die Verantwortung kann nicht auf den Betrieb umgewälzt werden." Die Betriebe müssten bestmöglich unterstützt werden, auch wegen des Aufwandes und der Gratwanderung in Zusammenhang mit dem Datenschutz.

Kein Problem mit Maske

Bei einem runden Tisch der Grazer Gastronomie und Hotellerie mit  Köstinger am Mittwoch hatten die Teilnehmer vor allem klare Regeln der Regierung gefordert. Gegen die Maske in den Betrieben wehrte man sich überraschenderweise nicht: "Die Gastronomen wollen den Gästen Sicherheit geben", sagte Jürgen Pichler vom Branchenmagazin Rolling Pin.