Italien schließt nicht aus, beschränkte Sperrzonen einzuführen, sollten die Infektionszahlen weiterhin steigen. "Wenn der Trend so weitergeht, wird es bald über tausend Neuinfizierte pro Tag geben. Werden gewisse Grenzen überschritten, wird es zu beschränkten Sperrzonen kommen", so Agostino Miozzo, Koordinator des wissenschaftlichen Komitees (CTS), das die Regierung in Sachen Coronavirus berät.
Die Sperrzonen könnten sich auf eine bestimmte Gemeinde oder auf ein Stadtviertel beschränken. "Ich bin ziemlich besorgt. In ein paar Wochen werden wir die Auswirkungen dieser Sommerwochen sehen", sagte Miozzo. Er kritisierte, dass italienische Regionen, die stark vom Tourismus leben, in den letzten Wochen zu starke Lockerungsmaßnahmen ergriffen haben. Dies habe zur Verbreitung der Infektionen beigetragen, vor allem unter Jugendlichen.
"Wenn wir behaupten, dass Discos gefährlich sein können, wollen wir nicht die Branche ruinieren. Die Regierung muss diesen Sektor stützen, doch Tanzlokale müssen geschlossen werden, weil sie ein Risiko darstellen", so Miozzo im Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Montagsausgabe).
Italien hat am Sonntag beschlossen, wegen wieder steigender Corona-Zahlen alle Diskotheken des Landes zu schließen. Die Verordnung gilt ab heute (Montag) bis mindestens 7. September. Betroffen sind auch Stranddiscos und alle anderen Tanz-Events im Freien. Außerdem ordnete die Regierung an, dass in der Zeit zwischen 18.00 Uhr und 6.00 Uhr an den von vielen Menschen frequentierten Orten und bei Ansammlungen vor Lokalen die Maskenpflicht gilt.
Nach der Einführung von Covid-Kontrollen für italienische Touristen, die aus Griechenland, Spanien, Malta und Kroatien zurückkehren, ist es inzwischen zu langen Wartezeiten auf einigen italienischen Flughäfen gekommen. Wer aus den vier Ländern nach Italien einreist, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er legt einen negativen Test vor, der nicht älter als 72 Stunden ist. Oder er gibt bei der Einreise einen Corona-Abstrich ab oder holt dies innerhalb von 48 Stunden bei der Gesundheitsbehörde in seinem Heimatort nach.