Italien prüft die Möglichkeit einer Zwangseinlieferung von Covid-Erkrankten ins Krankenhaus, wenn diese Behandlungen verweigern. Dies sagte der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Sonntagsausgabe). Auch eine Verschärfung der Strafen für Covid-Positive, die gegen die Heimquarantäne verstoßen, wird geprüft.
Der Minister kündigte Antikörper-Tests für Arbeitnehmer und Abstriche für Schüler an. Ziel sei es, neue Infektionsherde zu bekämpfen, die zuletzt unter anderem in der norditalienischen Region Venetien gemeldet wurden. Venetien plant ab Montag eine Verschärfung der Anti-Covid-19-Sicherheitsvorkehrungen, kündigte der Präsident der Region, Luca Zaia, an, nachdem in den vergangenen Tagen eine höhere Zahl von Ansteckungen gemeldet wurde.
Sorge wegen Infektionsherd Vicenza
Sorge löste vor allem ein Infektionsherd in der Stadt Vicenza aus. Dieser wurde von einem aus Bosnien zurückgekehrten Unternehmer ausgelöst, der angezeigt wurde. Der Unternehmer hatte sich bei einem Serben angesteckt, der inzwischen am Covid-19 gestorben ist. Wegen der Infektionen in Vicenza mussten 89 Personen unter Quarantäne gestellt werden. Der Reproduktionsfaktor in Venetien stieg von 0,43 auf 1,63. Zu den Maßnahmen, die Zaia plant, zählt die Zwangseinlieferung von Covid-Erkrankten ins Krankenhaus, wenn sie Behandlungen verweigern.
In Summe ist die Entwicklung beim Coronavirus in Italien aber sehr positiv. Die Zahl der Toten sank am Sonntag erneut deutlich. Sieben Menschen sind von Samstag auf Sonntag nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben, am Vortag waren es 21. Wie das italienische Gesundheitsministerium mitteilte, wurden 192 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet.